HlEINTRACHT OSTERN
1997 BRAUCHTUM Fronleichnam Das Fronleichnamsfest geht auf die Visionen der Juliane von Lüttich (1192-1258) im Jahre 1209 zurück. Als Fest der Eucharistie wurde es 1264 von Papst Urban IV. einge- führt. Die mittelhochdeutsche Be- zeichnung «fron leichnam» (Leib des Herrn) gab dem Fest den Na- men. Das Fronleichnamsfest ist ein Dank- und Huldigungsfest und ein Bekenntnis zur
Eucharistie. Strassenschmuck und Hausaltäre Zum Brauchtum von Fronleichnam gehört das liebevolle Bekränzen, Schmücken und Beflaggen der Häu- ser entlang dem Weg der Prozession. Schon Tage vorher werden zu diesem Zwecke auf den Wiesen Blumen ge- sucht, und mancher Garten wird sei- nes Schmuckes «zur höheren Ehre Gottes» beraubt. Entlang den Strassen wurden früher überall frische hellgrü- ne Buchen- und Birkenäste aufgestellt (deshalb wird dieser Tag in Triesen auch «Studasunntig» genannt), um damit das Wohlergehen für das Haus und seine Bewohner zu sichern. Viel- fach sind heute noch Buchen- und Birkenäste zur Abdeckung von weni- ger schönen Stellen an der Strasse, wie Baustellen usw., gerne verwen- deter
Strassenschmuck. Buchenäste sind seit 200 Jahren in Vaduz nachweisbar. Herr Dr. Rudolf Rheinberger hat uns verdankens werterweise auf eine Urkunde aufmerksam gemacht, ab- geschlossen zwischen Johannes Rheinberger, Amtsbot, als Verkäufer einerseits und Johannes Wolf, «bei- de Hochfürstl. Lichtensteinische Unterthanen, wohn und sesshaft in der Gemeind Lichtenstein» (heute Vaduz). Dort wird erwähnt: «Wei- ters hat sich der Verkäufer vorbehal- ten in der Halden (Schlosshalde) je- des Jahr auf das Fronleichnamsfest Stauden oder etliche Mayen hauen zu dürfen, welches ihm von dem Käufer in Kraft seiner eigenhändigen Unterschrift verwilliget worden ist.» Diese benötigte er für den Altar beim alten Schulhaus. A.P.G.Text
des Kaufvertrages Auszüge aus der Originalurkunde aus dem Jahr 1796