Volltext: EINTRACHT (1996) (Advent)

E3B9 
EINTRACHT ADVENT 
1996 LACHENDES LIECHTENSTEIN Dorforiginale wie Eduard Kieber aus Mauren Sie sind weitgehend ausgestorben, jene Dorforiginale, welche durch ihren Humor oder durch ihre ex- zentrische Lebensart Abwechslung, Aufmerksamkeit und Freude in das Dorfleben gebracht haben. Eduard Kieber aus Mauren - ein Junggeselle voller witziger Einfälle - hat durch seine ironischen Sprü- che und köstlichen Übertreibungen seinen Miteinwohnern soviel Freu- de und Lebensmut gebracht, dass sein Name und seine Eigenart den Nachfahren noch lange in Erinne- rung bleiben werden. Sein Bruder Pepe stand ihm Im-Sprüche-Ma- chen nicht viel nach, sodass es manchmal schwierig ist, die einzel- nen Aussagen den richtigen Perso- nen zuzuordnen. Die Sprüche sind so direkt aus der bäuerlichen Um- gebung gegriffen, dass sie das Le- ben unserer Vorfahren einzigartig widerspiegeln. Vom Sommer: «Es ischt im Riet so trocka gsi, i ha müassa Bretter ober d'Spält lega.»«Dr 
Wetzstoo ischt miar in an Spalt ahetrolat, i ha ihn am nächsta Tag noch ghört rolla.» «Im Jodaböhel ischt a so wenig Gras gstanda, i ha müassa dr Huat ahelega bim Wetza, dass i gwesst ha wo witer- meiha.» «Nochher han i s'Fahrrad gnoo, zum vo om Halm zum an- dara 
fahra.» Vom Winter: «Schneeflocka het's gwarfa wia Wagablacha.» «Es hat soviel Schnee kha, i ha d'Spatza zum Kemmehuat usse gfuatteret.» «Drü warme Summer het's bruucht, bis dr Schnee weg gsi 
ischt.» Vom Heuen: «Im Riet doss hets Brema kha so gross wia Schwalba!» «S'Ross hat an Ropf ahn Waga too, dass d'DirxIa abbrocha ischt. D'Rä- der sind grad 
verschrocka!» Von der Politik: «Dr Koter ischt jedesmol ab- gschlecha, wenn miar ober d'Gmondsröt und ober d'Behörda gschumpfa hon!» «Ma sött's um'kehrt macha, dr Stier vo Mura und d'Gmondsröt vo Rap- perswil, net an Stier vo Rapperswil und d'Gmondsröt vo 
Mura!» Dies und jenes: Als Agraringenieur Lingg Vorschlä- ge für eine effizientere Landwirt- schaft machte und vom Umstellen redete, antwortete Eduard: «Also guat, denn ton i dr Moscht in Est- rich uffe und dr Tüarka in Kar ahe». Als ein Kalb nur unwillig die Milch nahm, rief Eduard: «Muass dr noch a Musik-Kappa ufsetza, dass suufscht?» Kommentar von Eduard nach dem Kartoffel graben: «Ma hat eppa we- der ussa, was ma in d'Dräck ihe gsteckt hat.»«Es het viellecht füar'n an Rosakranz glangat, aber für's Eh- re sei ... het's kone me kha.» «Du wüarscht es scho noch hom ko, vor kälblescht», fluchte Eduard hinter der Kuh nach, als diese nachHause 
pressierte, nachdem sie beim Stier war. «Wo i s'Stalldach neu deckt ha, isch es so heiss gsi, miar ischt dr Schweiss i Bach ahagloffa, ma het im Gesabach dunna noch ghört d' Dachkener 
ruscha.»A.M. Parlamentswahlen im Februar Belauschtes Wirtschaftsgespräch, vor einer Reihe von Jahren: «Vor den Wahlen war mir himmelangst, denn ich habe gedacht, ich komme nicht zum zweiten Mal hinein. Aber das Volk hat eingesehen, dass ich wieder dazugehöre. Ich kann euch sagen, es ist keine Kleinigkeit, dort zu sitzen, ohne zu trinken. Nicht einmal Most haben sie draussen. Für die Gesetze habe ich gestimmt, nicht nur weil meine Partei es woll- te, sondern aus Überzeugung. Die kleinen Gesetze habe ich am lieb- sten, weil man dann weiss, wann man etwas sagen soll, und die dicken Texte gehen bei uns immer am schnellsten durch.»Otto Seger Ein Unterländer Abgeordneter meinte vor vielen Jahren von sei- nem politischen Gegner: «Er hebt die Hände, sieht nach den Sternen, lässt sich wählen, verteilt die Lasten auf die Kamele und ruht sich 
aus!» 28
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.