Volltext: EINTRACHT (1996) (Advent)

EINTRACHT ADVENT 
1996 KULTURTRÄGER 60 Jahre Eröffnung des Postmuseums Zwischen der Gründung des Post- museums des Fürstentums Liech- tenstein 1930 und der Eröffnung ei- ner öffentlichen Ausstellung vergin- gen seinerzeit sechs Jahre. Erst 1936, vor 60 Jahren also, wurde das Postmuseum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Anlass hierfür bot das neu errichtete Postgebäude in Vaduz, in dem die Ausstellung (*> FÜRSTENTUMLIECHTENSTEIN ZWEITE LIECHTENSTEINISCHE BRIEFMARKEN AUSSTELLUNG 1936 tROFfNIJNG DES POSTMUSEUMS 
VADUZ Marken aus 
Postmuseum-Block untergebracht werden konnte. Gleichzeitig mit der Eröffnung des Postamtes und Postmuseums fan- den in Vaduz die 2. Liechtensteini- sche Briefmarkenausstellung und ein Philatelistenkongress mit Teil- nehmern aus vielen Ländern statt. Mehrmals seit seinem Bestehen wurden dem Postmuseum andere Ausstellungsräumlichkeiten zuge- wiesen. 1954 zog es ins Gebäude der Liechtensteinischen Landes- bank ein und 1957 in den Englän- derbau, Städtle 37, wo es sich heu- te noch befindet. Zu Anfang der 60er Jahre bestan- den Absichten, ein Postmuseum in Verbindung mit einem Neubau des Vaduzer Postamtes zu verwirkli- chen. Die Ausstellungsbedingungen entsprachen nicht mehr zeitgemäs- sen Anforderungen. Beispielsweise waren die Exponate völlig unge- schützt dauernder Lichteinwirkung ausgesetzt. Als sich Ende 1972 das Bauvorhaben des Postgebäudes konkretisierte, verschwand aber das Postmuseum aus dem Baupro- gramm, sehr zum Bedauern FranzBücheis, 
seit 1967 Leiter des Post- museums. Franz Büchel brachte an- fangs 1973 seine Enttäuschung hier- über und sein Missbehagen über die prekären Ausstellungsbedingun- gen in einem offiziellen Schreiben an den Regierungschef zum Aus- druck und machte Vorschläge, wie die Ausstellung technisch verbes- sert und konservatorischen An- sprüchen gerecht werden 
könnte. «Die heutige Präsentation ent- täuscht die Philatelisten.» Nun kam die Angelegenheit ins Rollen. Da ein Standortwechsel aber nicht möglich war, wurde die Renovation des bisherigen Ausstel- lungsraums ins Auge gefasst. In ei- ner detaillierten Stellungnahme li- stete Büchel zuhanden der Regie- rung sämtliche Mängel und Verbes- serungsvorschläge auf. Seinen Ausführungen verlieh er besonde- ren Nachdruck mit den Worten: «... Die heutige Präsentation ent- täuscht die Philatelisten und wird vielfach offen kritisiert. Der Schrei- ber dieser Zeilen geniert sich fast, wenn Besucher bei ihm nach dem Postmuseum fragen ...» Wahrlich eine unbehagliche Situation für ei- nen Museumsleiter! Gegen Ende 1975 war im Erdgeschoss des Engländerbaus der Ausstellungs- raum eingerichtet mit neuen, gel- ben, alarmgesicherten Schuber- schränken für die philatelistischen Sammlungen, mit Tischvitrinen für posthistorische und andere Gegen- stände, mit einer Klimaanlage und einer flexiblen Wand für Wechsel- ausstellungen. Dieser Raum wurde 1992 wiederum mit einer besseren Beleuchtungsanlage, Bodenbelag und frischer Bemalung 
versehen. Kunstsammlung kann nicht gezeigt werden Die Ausstellung im Postmuseum musste sich seit jeher - abgesehen von periodischen Sonderausstellun- gen - im wesentlichen auf philateli- stische Stücke beschränken. In der touristischen Werbung wird das Postmuseum daher auch als Brief- markenmuseum angepriesen. In den Archiven befinden sich aber neben dem kompletten Bestand derLiechtenstein-Briefmarken-Samm- 
lung zahlreiche Dokumente und Objekte aus der Postgeschichte, ei- ne Kunstsammlung vorwiegend mit ausgesuchten Werken von Brief- markenkünstlern und Darstellungen zum Postwesen und zur Philatelie, eine riesige Postkartensammlung mit Orts-, Gruss- und Glück- wunschmotiven, die Markensamm- lung aus der Austauschvereinba- rung des Weltpostvereins und ande- re Bestände. Bisher war es wegen Platzmangel und fehlender Ausstat- tung nicht möglich, den Besuchern auch nur wenige dieser sehenswer- ten Sammelobjekte zu zeigen. Seit 1967 ist die Leitung des Post- museums dem Amt für Briefmar- kengestaltung angegliedert. Dank eines jährlichen Ankaufskredits der Regierung ab 1981 konnte die Sam- meltätigkeit aktiviert und ausgewei- tet werden. Gegenwärtig besteht wieder ein konkretes Projekt für eine Umge- staltung des Ausstellungsraums. Im Laufe der Planung haben sich aller- dings die Hoffnungen auf zusätzli- chen Platz zerschlagen. Die dem Postmuseum anliegende Fremden- verkehrszentrale liess sich nicht verdrängen. So wird man sich vor- erst mit der Verbesserung des beste- henden Raums zufrieden geben müssen. Anfänge sind bereits ge- macht. Nebst der philatelistischen Sammlung werden in neuen Vitri- nen nun auch Objekte aus der Post- geschichte des Landes gezeigt. Der 1997 vorgesehene Umbau wird den Eingangsbereich, die Loge des Aufsichtspersonals, die Beleuch- tung, weitere Einbauvitrinen und eine neue Wand für Wechselaus- stellungen umfassen. Ungeachtet der noch immer nicht optimalen Situation freuen wir uns auf die erneuten Verbesserungs- massnahmen im nächsten Jahr. Der Aufbruch in das siebte Jahrzehnt des Postmuseums wird also in einer attraktiveren Ausgestaltung und in besucherfreundlicherer Umgebung vor sich gehen können. Hermann Hassler 25
	        

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