Volltext: EINTRACHT (1996) (Ostern)

Hl BEI EINTRACHT OSTERN 
1996 Kappile in Liechtenstein Erster 
Teil: Die Kappile des Liechtensteiner Unterlandes Hansjörg Frommelt Bildstöcke - nachfolgend immer Kappile genannt - Wegkreuze, Un- fallkreuze, Stationenbilder und Ge- dächtnissteine prägten einst die Landschaft. Die kleinen Flurdenk- mäler, deren älteste in Liechtenstein in der Pestzeit entstanden sein dürf- ten, standen meist an markanten Weggabelungen, am Strassenrand, vereinzelt auch auf Hügeln, in Wie- sen und Wäldern. Schicksale, schwere Krankheiten oder tragische Ereignisse gaben einst Anlass zur Erbauung der meisten Kappile. Mehrere wurden aus Sühne, nur wenige anlässlich von Jubiläen er- richtet. Über einige gibt uns nur noch die Sage Auskunft. Als Weg- begleiter boten sie dem Reisenden Gelegenheit zur Rast, luden zum Verweilen, zum Nachdenken, zum Gebet oder zur kurzen Meditation ein. Viele waren Ziel von Prozes- sionen. Der unaufhörlichen Überbauung und Zersiedelung unseres Lebens- raums fielen leider einige Kappile zum Opfer. Entweder wurden sie abgebrochen oder kurzerhand an die Peripherie versetzt. Und den- noch gibt es in Liechtenstein noch heute mehr als fünfzig Kappile. Längst aber fallen sie nicht mehr auf. Die Freiräume existieren nicht mehr. Der einst markante Standort so manchen Kappiles hat sich zum Kreuzungspunkt vielbefahrener Durchgangsstrassen, zur Hausein- fahrt oder zum Hinterhof ent- wickelt. Unsere heutigen Wegbe- gleiter sind Telefonkabinen, Werbe- säulen und Wartehäuschen auf Bus- haltestellen. Auffallend ist, 
dass; 
j gerade diese in ihrer Architektur, in Form und Grosse oft wieder an Wegkapellen erinnern! Über die Kappile und Bildstöcke in Liechtenstein wurde immer wieder geforscht und geschrieben. Am aus- führlichsten behandelte Walter Os- pelt das Thema in einem Beitrag für den Band 68 des Jahrbuchs des Hi- storischen Vereins für das Fürsten- tum Liechtenstein. Über «Flurdenk- mäler im Fürstentum Liechtenstein» verfasste Rainer H. Schmeissner im Jahre 1979 eine Schrift. Ein Inventar über «Die Bildstöcklein in Triesen- berg» (Manuskript) erarbeitete Fürstl. Geistl. Rat Engelbert Bucher. Einige Kappile sind in Gemeinde- publikationen, Festschriften, Kurz- beiträgen oder Zeitungsartikeln be- arbeitet worden. In der Eintracht soll ein reichhalti- ger Überblick über die noch beste- henden Kappile unseres Landes ge-zeigt 
werden. Während in dieser Ausgabe diejenigen des Liechten- steiner Unterlandes vorgestellt wer- den, ist die nächste Nummer den Kappile des Oberlandes gewidmet. Zu einem späteren Zeitpunkt ist die Behandlung der Feld- und Unfall- kreuze sowie der Gedenksteine ge- plant. Es sei darauf hingewiesen, dass nachfolgend Flurnamen immer in kursiver Schrift angegeben wer- den. Die Schreibung richtet sich nach den Flurnamenkarten des Liechtensteiner Namenbuches. Ich möchte an dieser Stelle all je- nen Personen danken, die mir be- reitwillig Auskunft über die Ge- schichte einzelner Kappile gegeben haben. Dank gebührt auch all je- nen, die sich der Kappile anneh- men, die die Andachtsstätten pfle- gen und mit Kerzen und Blumen- schmuck versehen.
	        

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