Volltext: EINTRACHT (1996) (Ostern)

Hl3 EINTRACHT OSTERN 
1996 SAMMLER/INNEN Jürg Bokstaller und seine Sammlerleidenschaft Es könnten die Knochen eines Ale- mannen gewesen sein, die im Kna- ben Jürg historisches Interesse ge- weckt haben, denn die Offenlegung der Gräber beim Bau der Strasse in Richtung Rofenberg, Eschen, lockte manche Neugierige an. Reallehrer Hubert Bühler, der direkt an dieser Strasse wohnte, war wohl einer der wenigen, der diese historische Be- deutsamkeit in ihrer ganzen Di- mension erkannte. Seine Leiden- schaft für die Geschichte konnte er auch mit Eifer und grosser Über- zeugungskraft an seine Schüler ver- mitteln und die Garage bei seinem Haus war immer schon ein Muse- um und Restaurierungsplatz für An- tiquitäten. Sakrale 
Figuren Jürg Bokstaller verbrachte viele Stunden in diesem aussergewöhnli- chen Atelier. So wuchs im Knaben auch jene Leidenschaft, dass dieser auf Anraten von Lehrer Bühler eine sakrale Holzfigur erwerben konnte. Das Geld dazu musste er auf Um- wegen sich zusammenklauben, in- dem er seine Märklin-Eisenbahn verkaufte. Es blieb nicht lange bei diesem Einzelstück. Lehrer Bühler gab in der Folgezeit noch manche Hinweise, wo wertvolle und inter- essante Objekte zu kaufen wären. So wuchs diese Sammlung kontinu- ierlich. Das eifrige Studium vonFachliteratur 
gab dann Jürg Bokstal- ler auch jenes Wissen, Bedeutsa- mes von Wertlosem zu unterschei- den und Hinweise zu Antiquitäten- messen, Auktionen und Raritäten- verkaufslokalen zu 
bekommen. Über 100 Weihwasserbecher In den 70-er Jahren begann Bokstal- ler noch eine sehr seltene Richtung von Sammlertätigkeit zu verfolgen. Er legte das Augenmerk auf Weih- wasserbecken. Da er selbst Organist und Chorlei- ter ist, verhalf ihm diese Funktion sehr rasch zu vorteilhaften Kontak- ten zu Leuten, die sich in Brauch- tum und alpenländisch-katholischer Tradition auskannten. Die Weih- wasserbecken-Sammlung ist indes- sen auf über 100 Exemplare ange- wachsen. Die Formen und Aus-führungen 
variieren und widerspie- geln die Beschaulichkeit und die tiefe Religiosität unserer Vorfahren. Der Fachmann weiss diese Kostbar- keiten den Zeitepochen und den Künstler-Werkstätten zuzuordnen. Es sind vorwiegend Stücke aus Ke- ramik, die früher an Türpfosten zu Stuben und Schlafzimmern hingen. Nach der katholischen Tradition be- kreuzten sich die Bewohner des Hauses vor dem Schlafengehen und beim Aufstehen mit Weihwasser, um so den Segen Gottes zu erbit- ten. Jürg Bokstaller hat alle seine Liebhaberobjekte mit grosser Hin- gabe geordnet, registriert und in ge- eigneten Behältnissen aufbewahrt. Wer sein Haus betritt, glaubt einen Hauch Museumsatmosphäre wahr- nehmen zu können.Adolf Marxer 24
	        

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