Volltext: EINTRACHT (1995) (Advent)

013 EINTRACHT ADVENT 
1995 GEDICHTE Edwin Nutt (1922-1991) Edwin Nutt, 1922 in Vaduz gebo- ren und hier aufgewachsen, war eine herausragende Persönlichkeit, die das öffentliche Leben in Liech- tenstein in vielfacher Weise mitge- staltet hat. Neben seiner journali- stischen Tätigkeit und seinem poli- tischen Engagement galt seine ei- gentliche Leidenschaft der Heimat- und Mundartdichtung. Sie begann mit Sprechchören, Sketches, Thea- terstücken für verschiedene Vereins- anlässe. Bekannt sind auch mehrere seiner festlich vertonten dichteri- schen Beiträge zu Staatsfeiertagen. 1955 erschien sein erster Gedicht- band «Auf einsamen Wegen». Ihm folgten bis zu Nutts Tod sieben wei- tere Bände mit Gedichten und Er- zählungen. In ihnen finden sich Stimmungsbilder, hinter denen sich echte Empfindung verbirgt, aber auch Schilderungen des einheimi- schen Brauchtums und Erinnerun- gen an die Kindheit und Jugendzeit. Natur- und Heimatliebe, die Suche nach dem Sinn des Lebens, eine re- ligiöse Note und reiches Innenle- ben kennzeichnen Nutts dichte- risches Schaffen. Seine kulturelle Tätigkeit wurde 1985 mit der Ver- leihung des Joseph-Gabriel-von- Rheinberger-Preises der Gemeinde Vaduz ausgezeichnet. Er lebt weiter in seinem dichterischen Werk. Dr. Alois 
OspeltWunsch 
Noch einmal möcht' ich schau'n am Baum den Lichterschein mich selig anvertrau'n dem lieben Christkindlein. Noch einmal sorgenlos möcht' ich durch Strassen geh'n, mit Wünschen klein und gross vor all' den Fenstern steh'n. So ganz ein Kind noch sein, möcht' ich in heil'ger Nacht, jubeln zur Tür hinein, wo mir das Glück 
gelacht. Min schönschta Trom I siah im Trom an Tannabomm us mina Kinderjohr, sis Selberkleid im Kirzaliacht met langa Engelhoor. I bi im Trom mis Rittaross met Frööda weder gretta, ha zoga wia dor tüüfa Schnee min nagelneua Schletta. I ha im Trom is Mama's Arm a Liad vom Chreschtkind gsunga und Glocka ghört wo lang scho sind ir heil'ga Nacht 
verklunga. Die alte Schmiede Vorbei die Zeit da noch der Amboss sang, ein starker Arm den schweren Hammer schwang. Ich fand sie leer, nur noch die Esse stand, verlassen dort an der geschwärzten Wand. Doch immer noch ist mir der Raum vertraut, wo ich soviel dem Feuerspiel geschaut. Ich lausch dem Lied wie es der Amboss sang, als noch der Schmied den schweren Hammer 
schwang.S'ischt 
alls för eppas guat... Es gilt an Sprach, ma hört a viil: «s'isch alls för eppas guat»; am äna isches wia en Troscht, am andra git er Muat. Grad wenn dir eppas bös falliert und 's nüt me z'flecka git, a groossi Sorg dir wia an Schwer uf dim Maga lit. Wenn's dir schier vorkunnt, alli Welt sei no noch gega dii, und alls, was du i d'Finger nämscht, sei scho zom Voruus hü. Wenn jedi Flüga di verzörnt und s'di verjagt vor Wuat, denn loss dir z'Sinn ko gleich dr Schproch: «s'ischt alls för eppas 
guat!» Dr Hahna A Päärli i da beschta Johra goht gi schpaziera ober Land, si freuen si am schööna Wetter und hend viil z'brechta metanand. An Buurahof grüasst us dr Nööchi und Henna laufen frank und frei; si gackeren ir grüana Wesa, an schtolza Hahn ischtderbei. A Benkli schtoht am Weg zom rua- ba. Er zündet a Zigara a, si luagt am Hahna zua bim hübla, scho ischt er bi dr zweita dra. «Hascht du der Fliiss bim Hahna gsäha» seet s'Wiib met ama Schtopf zom Maa: «Jo,» git er z'rogg, «s'tät mi o freua, könnt i a andri jedsmol ha.»
	        

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