Volltext: EINTRACHT (1994) (Advent)

Hl ES3H EINTRACHT ADVENT 1994 ehe Grenzen kümmert - Geist und Ideen tun sich hie und da bedeu- tend schwerer beim Überqueren der Grenzen - ob es gar zutrifft, dass der Neid ein noch älterer Liechtensteiner ist? Fragen über Fra- gen! «Eigenthümlich» Was wohl aber macht das Wesen Liechtensteins aus, wer ist ein Liechtensteiner, was heisst liechten- steinisch, worin unterscheiden wir uns von anderen, wie und wo defi- nieren wir uns, was ist unsere Iden- tität? Peter Kaiser (1793 - 1864), der aus dem unterländischen Mau- ren stammende Erzieher, Politiker und Geschichtsschreiber, dessen Persönlichkeit und Werk heute um- fassender erkannt wird und bis in die Gegenwart strahlt, ein Mann der Verfassung und der Volksrechte, schrieb in einem Brief vom 2. Juli 1848 aus Frankfurt, wo er Liechten- stein in der Paulskirche vertrat, an Landesverweser Menzinger, wenn das «Ländlein nichts Eigenthümli- ches» habe, sei es besser, die Selb- ständigkeit aufzugeben. Was macht dieses «Eigenthümliche», dieses uns Eigene aus? Als Facette darf hier beigefügt werden, dass Peter Kaiser, dieser grosse Liechtensteiner des 19. Jahrhunderts, 1856 das Eh- renbürgerrecht der Gemeinde Vi- gens in Graubünden, wie auch das Kantonsbürgerrecht erhalten hat und gleichzeitig auf das liechten- steinische Staatsbürgerrecht ver- zichtete, verzichten musste. Peter Kaiser wurde Ausländer! Er wurde in Chur beigesetzt, sein Grabmal befindet sich an der Ostwand der Kathedrale. Allen Lesern und Leserinnen wün- sche ich frohe Weihnachten, am liebsten in allen Sprachen und Idio- men, in denen die Einwohner und Einwohnerinnen unseres Landes multikulturell sprechen, singen und schreiben. Der zweite Teil dieses interessanten Beitrages erscheint in unserer näch- sten Ausgabe. Die 
RedaktionGEDICHTE 
Barbara-Zweige Geh' in den Garten am Barbaratag. Gehe zum kahlen Kirschbaum und sag: «Kurz ist der Tag, grau ist die Zeit. Der Winter beginnt, der Frühling ist weit. Doch in drei Wochen da wird es gescheh'n, wir feiern ein Fest wie der Frühling so schön. Baum, einen Zweig gib du mir von dir! Ist er auch kahl, ich nehm' ihn mit mir. Und er wird blühen in leuchtender Pracht mitten im Winter in der heiligen Nacht.» Maria Grabher-Meyer 
+ St. Nikiaus Bald kommst du wieder, heil'ger Mann, auf unbekannten Wegen, klopfst an die vielen Türen an mit reichem Gabensegen. Dich grüssen Kinder, arm und reich, mit Hoffen und mit Bangen. Du lobst und tadelst alle gleich, wo je sie dich empfangen. Dann reichst den Kleinen du die Hand. Sie danken für dein Kommen, eh' du zurückkehrst in ein Land, das uns schon längst genommen. Edwin Nutt 
tBRAUCHTUM 
Christbaum Eines der bekanntesten und wich- tigsten Weihnachtssymbole ist ein geschmückter Tannenbaum, kurz Christbaum genannt. Ein Tannen- baum wird kurz vor oder am 24. Dezember liebevoll geschmückt mit farbigen Kugeln, Herzen, golde- nen Nüssen, Back- und Zuckerwa- ren, Strohsternen, Lebkuchen, En- gelshaar, mit Lametta (seit etwa 1890) und anderem Glitzerwerk. Auf die Tannenkrone wird ein Stern oder eine Christbaumspitze ge- steckt. Diese ist manchmal im unte- ren Teil mit einer radartigen Verzie- rung versehen, welche früher als Sonnensymbol zur Zeit der Winter- sonnenwende 
galt. Wann und wie kam der Christ- baum nach Liechtenstein? In Liechtenstein darf man davon ausgehen, dass der Christbaum schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bekannt war, was etwas überrascht. In Wien nämlich brannte erstmals 1814 ein Christ- baum. Für seine Verbreitung hatte die anmutige und ungemein belieb- te Prinzessin Henriette von Nassau- Weilburg Sorge getragen, indem sie 1816 in der Annagasse in Wien für ihr Töchterchen einen Christbaum entzündete. Dies wurde von Künst- lern und Adeligen nachgeahmt und verbreitete sich rasch. Schon ein Jahr nach dieser Christbaumfeier stand ein Christbaum beim Maler Josef von Alt in Wien. Im Jahre 1842 meldete die Dresdner Abend- zeitung, dass nun auch in den ärm- sten Familien der Weihnachtsbaum nicht mehr fehle. Liechtenstein wur- de zu dieser Zeit von österreichi- schen Landvögten aus Wien regiert. Freunde derselben - zu welchen auch der Maler Josef von Alt zählte - kamen auf Besuch nach Liechten- stein. So ist wohl auch von dieser Seite der frühe Brauch des Christ- baumes in Liechtenstein gefördert worden. Allgemeinen Einzug konn- te der Christbaum aber erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.