Volltext: EINTRACHT (1993) (Advent)

'EINTRACHT ADVENT 
1993 FLURDENKMALER Das «Kappele» beim St. Katharinabrunnen in Balzers An der Grenze gegen Graubünden steht das «St. Katharinabrunna-Kap- pele». Bis 1972 stand es an der «Al- ten Churerstrasse», der Durch- gangsstrasse über die Sankt-Luzien- steig. Die Ortsbezeichnung «St. Katha- rinabrunnen» ist sehr alt. Auf prak- tisch allen älteren Karten ist «St. Katharinabrunnen» erwähnt, so auf dem Kupferstich von Hans Conrad Giger aus dem Jahre 1697 «S. Ca- thrinenbrun», der Kollefell-Karte aus dem Jahre 1 796, usw. Der Zuname «Brunnen» scheint of- fensichtlich mit der dortigen Quelle zusammenzuhängen. 1935 wurde zur Gewinnung von Trinkwasser in den Felsen hineingebohrt, man konnte aber den Ursprung der Quelle nicht finden. Es kommt dort ein sehr gutes, frisches und sehrkonstant 
fliessendes Wasser ans Ta- geslicht, das meines Wissens nur im Jahre 1972 kurze Zeit bei sehr extremer Trockenheit versiegte. Der Ursprung des «Kappeies» ist nicht bekannt. Ältere Leute er- zählen, es sei als Dank für die Ret- tung eines Kindes aus dem Mühle- bach von einem Müller erbaut wor- den. Die hl. Katharina ist die Schutzpatronin der Müller. Weil das frühere Bild einer hl. Katharina mit dem Rad, auf Holz gemalt, in schlechtem Zustand war, malte Leo Wolfinger aus Balzers anfangs der Dreissiger Jahre ein neues Bild der hl. Katharina in das «Kappele». Bei der Baulandumlegung «Wingerta» und dem damit verbundenen Stras- senbau wollte man im Jahre 1972 das «Kappele» auf die Gelän- dehöhe heben. Dabei fiel es aber zusammen. Das «Kappele» wurde dann bewusst im Sinne eines «Wegkappeies» an der in den Dreissiger Jahren als neue Verbin- dungsstrasse über die Luziensteig erstellten «Neuen Churerstrasse» nach Entwürfen von Arch. Rhein- berger neu erstellt und am 1. Juli 1973 gleichzeitig mit der Eröffnung der dort neu geschaffenen Natur- und Erholungszone eingeweiht. Die Bilder im «Kappele» malte Leo Wolfinger kostenlos. Das «Kappele» wird auch von einer Schwägerin des Leo Wolfinger im- mer mit Blumen geschmückt, wie auch eine Renovation des alten «Kappele» im Jahre 1966 von die- ser Verwandtschaft kostenlos ausge- führt wurde.Mane VogtDer 
Pfandbrunnen Ein Dorfteil von Mauren, gegen die Grenze von Vorarlberg hin, heisst Binzen. Dort befindet sich ein alter Brunnen, der «Pfandbrunnen» ge- nannt wird. Sein Name führt auf folgende Legende zurück: In dieser Gegend, in der Nähe des Brunnens, lebte in früherer Zeit ein gottloser Wucherer und Leuteschinder. Das Wort Erbarmen gab es in seinem Sprachschatz überhaupt nicht und rücksichtslos trieb er seine Gutha- ben ein oder behielt das im Wert viel höhere Pfand zurück; ja, er konnte über Leichen schreiten, wenn es galt, Geld zu raffen. Mei- stens gab er nur fünfzig aber höch- stens siebzig bis achtzig für hun- dert; so nützte er die Not seiner Mitmenschen gewissenlos aus. Aber auch ihn ereilte das Schicksal alles Lebens. Auch für ihn war kein Kräutlein gegen den Tod gewach- sen. Auf dem Heimweg von einem seiner Opfer machte er im Moor ei- nen Fehltritt und schon hatte die dunkle Erde ihr Opfer fest in den Krallen und Hess es nicht mehr los, so wie der Wucherer seine Opfer auch nicht mehr losliess. Immer tie- fer zog es ihn hinein. Seine gellen- den Hilferufe gingen in ein Röcheln über, die Augen quollen ihm aus den Höhlen und zuletzt starrte nur noch eine verkrampfte Hand in die Mondnacht hinein. Seine irdische Hülle verweste wohl in unergründ- licher Tiefe, aber seine Seele muss als Moorlicht im weiten Ried her- umirren als warnendes Beispiel für Wucherer und Leuteschinder. Das Kappele beim SI.Kalharinabrunnen in ßalzors Der Pfandbrunnen von Mauren
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.