Susanne Keller-Giger
«Nur wenn es gelingt, die Basis zu mobilisieren und gemeinsame Akti-
vitäten zu setzen, zu denen die Mehrheit der Mitglieder selbst Beiträge
leistet, werden die Geschichtsvereine auch in Zukunft an jene grossen
Leistungen anknüpfen können, die sie in Österreich seit zwei Jahrhun-
derten erbracht haben.» Die Zusammenarbeit und Vernetzung mit ver-
wandten regionalen Organisationen (historischen und Museumsverei-
nen, Naturschutzvereinen, Kulturvereinen, Musikvereinen, Theatern
und so weiter) kann ebenfalls identitätsstiftende Wirkung erzielen.
Historische Vereine können mit ihren Forschungsprojekten und
Veranstaltungen dazu beitragen, regionale geschichtliche Entwicklungen
besser zu verstehen und gängige Geschichtsbilder differenziert zu hin-
terfragen. Sie können helfen, Fragestellungen der Gegenwart gelassener
entgegenzutreten. In diesem Sinne kommt historischen Vereinigungen
eine aufklärerische Funktion zu. Die vermehrte Auseinandersetzung mit
aktuellen kulturpolitischen Themen verschafft den Geschichtsvereinen
zusätzliche Aufmerksamkeit.
Nicht zuletzt wird in Zukunft ein verstärktes gemeinsames Lob-
bying der Geschichtsvereine und verwandter privater wie staatlicher
Institutionen notwendig sein, um sich für historische und regionalkund-
liche Anliegen in Gesellschaft und Politik das notwendige Gehör zu ver-
schaffen. Mit der vermehrten Nutzung von Synergien und einer noch
engeren Zusammenarbeit kann es den Vereinen trotz knapper finanziel-
ler Mittel gelingen, weiterhin wissenschaftliche Forschung zu betreiben
und ein attraktives Veranstaltungsprogramm zur Vermittlung geschicht-
licher und regionalkundlicher Erkenntnisse anzubieten und so ihrem
Zweck zu entsprechen.
38 Dopsch, Geschichtsvereine, S. 94.
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