Volltext: Geschichte erforschen - Geschichte vermitteln

Cornelia Herrmann 
lein involviert, Hilti mit einem Altarkubus und Malin mit einem grossen 
Bronzekruzifix, einem seiner ersten sakralen Werke.* 
Die Jury war nach Aktenlage mit den beiden Bildhauern Professor 
Hans Knesl aus Wien und Jakob Probst, damals in Locarno, sowie einem 
Mitglied der Fürstlichen Regierung besetzt. Daneben gab es eine Kom- 
mission für die Errichtung des Denkmals, der unter anderem Regie- 
rungschef Alexander Frick und Architekt Hans Rheinberger angehör- 
ten.”° Der neu geschaffene Platz mit den Grünanlagen vor dem Regie- 
rungsgebäude schien als Aufstellungsort sehr geeignet. Die künstlerische 
Auffassung war dem Künstler freigestellt, ebenso die Wahl des Materials. 
Doch nichts gefiel. Keiner der Entwürfe wurde zur Ausführung emp- 
fohlen, Änderungswünsche oder gar neue Entwürfe wurden angeregt. 
Unter «den gegebenen Verhältnissen eines Denkmals für einfache Land- 
verhältnisse» liege «zu wenig Rücksicht auf ein allgemeines Verständnis» 
vor.’! Unter den Bewertungen der mit Kennworten versehenen Entwürfe 
finden sich im Protokoll der Jurierung Formulierungen wie beispiels- 
weise «bühnenhafte Oberflächlichkeit» oder «künstlerisch eigenwillig, 
aber gut», «inhaltlich und formell abgelehnt» wie auch «zu viel Gewoll- 
tes, zu wenig Gewachsenes. Es fehlt der Figur die selbstverständliche 
Würde einer fürstlichen Erscheinung.» Trotz guter Absichten sei «eher 
die Darstellung eines alten gebrechlichen Mannes als die eines Fürsten 
daraus geworden», ist ebenfalls zu lesen. Daneben findet sich auch Lob, 
aber wohl zu wenig: «Die Plastik enthält viel Gutes.» Selbst eine «her- 
kömmliche Art der Lösung», die «formal dem allgemeinen Geschmack 
am nächsten» kam, wurde verworfen.” Georg Malin berichtet, er habe 
damals ein unbändiges, wildes Pferd mit fürstlichem Reiter eingereicht.” 
Der Wettbewerb mit ausländischer Beteiligung war gescheitert. Die 
Jury schlug darum der Regierung vor, einen Künstler ausserhalb des 
Wettbewerbs mit der Ausarbeitung eines Entwurfs zu beauftragen. Nun 
kamen die beiden Liechtensteiner zum Zug. Die Skulptur war Georg 
  
69 Siehe Herrmann, Kunstdenkmäler, Bd. II, S. 412 und Abb. 470. 
70 LI LA, RF 270/104, Protokoll über die 4. Sitzung der Kommission für die Errich- 
tung eines Fürst Johannes II.-Denkmals in Vaduz, 11. Februar 1955. 
71 LILA, RF 270/104, Protokoll iiber die Sitzung der Jury fiir die eingereichten Denk- 
malentwiirfe zum Fiirst Johannes-Denkmal, 28. Januar 1955, Punkt III. 
72 Ebenda, Anhang. 
73 Gespräch der Autorin mit Georg Malin im Jahr 2009. 
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