Volltext: Wahlverhalten und Wahlmotive im Fürstentum Liechtenstein

Wahltheorien und Hypothesen richtet sich dabei auf die SPD und die CDU/CSU als Pole in der tradi­ tionellen, bipolaren Wettbewerbsstruktur. Sie stellen fest, dass auch in Zeiten sozialen Wandels und des Schrumpfens der Kerngruppen der tra­ ditionell wichtigsten sozialen und politischen Akteure kein Schwund langfristig konzipierter Bündnisse einhergeht. «In den achtziger Jahren liegt kein bedeutender Kontinuitätsbruch im Verhalten dieser Führungs­ und Wählergruppen vor. Das Ergebnis weist eine nach wie vor enge Koppelung der Parteien mit für sie wichtigen Sozialräumen der Wähler­ schaft aus. Wenn die überkommenen sozialen und kulturell-religiösen Gegensätze in der Gesellschaft weiterhin insbesondere für die Wahl der grossen Parteien SPD und CDU/CSU eine Rolle spielen, so scheint die­ ses Ergebnis wenig Interpretationsspielraum für Zerfallsdeutungen zuzulassen. Von einer Erosion traditioneller Bindungen kann nicht ge­ sprochen werden - trotz aller vorhandenen Wandlungsentwicklungen im Bereich der Gesellschaft.»333 3.1.2 Sozialpsychologischer Ansatz Im sozialpsychologischen Ansatz der Michigan Schule von 
Ann Arbor steht nicht die sozial determinierte Erklärung der Stabilität des Wahlver­ haltens im Zentrum, sondern das Spannungsverhältnis zwischen lang­ fristig stabilen Einstellungen, Orientierungen und Bindungen und kurz­ fristigen Bestimmungsfaktoren des Wahlverhaltens.334 Die Parteiidentifi­ kation ist dabei die wichtigste Erklärungsvariable des sozialpsychologi­ schen Ansatzes.335 
Campbell u.a. charakterisieren die Parteiidentifika­ tion als langfristig stabile psychische Bindung einer Person an eine Par­ tei, die sich in Richtung und Intensität unterscheiden kann.336 Eine im Sozialisationsprozess erworbene Identifikation mit einer Partei bleibt nach 
Campbell im Regelfall langfristig erhalten und ändert sich nur in 333 Klingemann/Wattenberg 1993a: 53 und 64 f. 331 Campbell u.a. 1954; Campbell 1960. Der sozialpsychologische Ansatz wird auch als «Michigan»-Modell oder «Ann-Arbor»-Modell bezeichnet. Vgl. Gabriel 1997b: 234. 335 «The fieldtheoretical alternative is to measure the individual's party identification at the current time, on the assumption that this is a perfect destillation of all events in the indi­ vidual's life history that have bornc upon the way in which he relates himself to a poli- tical party.» Campbell u.a. 1960: 34. 336 Campbell u.a. 1960: 121. 142
	        

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