Volltext: Wahlverhalten und Wahlmotive im Fürstentum Liechtenstein

Politisches System Liechtensteins te im Jahr 1873 die «Liechtensteinische Wochenzeitung».242 Auch hier stand eine politische Begründung Pate: Es sei ein Armutszeugnis für die Betätigung des öffentlichen Lebens in einem konstitutionellen Lande, wenn es keine Zeitung in Liechtenstein gebe. Er wollte ein Mittel des Meinungsaustausches schaffen, um zu verhindern, dass Liechtensteins Staatsleben zu einem völligen «Maschinenleben» heruntersinke.243 Doch auch die «Liechtensteinische Wochenzeitung» stellte nach fünf Jahren im Jahr 1877 das Erscheinen ein. Unter der Leitung des Fürstlichen Hofkaplans Johannes Fetz wurde bereits ein Jahr später ein weiterer Anlauf zur Etablierung einer Zeitung in Liechtenstein unternommen. Doch diesmal war kein politischer An­ spruch vorhanden. Das «Liechtensteiner Volksblatt»244 verstand sich - wie der Name auch ausdrückt - als Blatt für das Volk. Im Leitartikel der ersten Ausgabe wurde mit Blick auf die Vorgängerzeitungen angedeutet, dass die Pressefreiheit gelegentlich in Pressefrechheit ausgeartet sei. Das Liechtensteiner Volksblatt ist bis zum heutigen Datum ohne Unterbruch erschienen. Die Formierung der Parteizeitungen Im Jahr 1914 erschien eine zweite Zeitung, die «Oberrheinischen Nach­ richten».245 Sie wurde von Wilhelm Beck redigiert, der in der Folge in der 242 Die «Liechtensteinische Wochenzeitung» erschien vom 24.1.1873 bis 28.12.1877. 243 Wohlwend 1981: 18. 244 Das «Liechtensteiner Volksblatt» erschien das erste Mal am 16.8.1878. Bis zum 27.12. 1918 erschien es wöchentlich, ab 4.1.1919 zweimal pro Woche, ab 19.7.1927 dreimal pro Woche, ab 3.1.1962 viermal pro Woche, ab 1.1.1978 fünfmal und seit Januar 1985 sechs­ mal pro Woche. Im Gegensatz zu den vorangegangenen Zeitungsprojekten stand hin­ ter dem Volksblatt kein «Garantieverein». Die Basis sollten ganz allein die Abonnenten sein: «Sollte mit der Zeit die Zahl der Abonnenten sich merklich vermindern, so wird es einfach aufhören zu erscheinen. Es hat nämlich gar keine Lust noch Freude - für andere Leute Schulden zu machen. Verstanden!» (Liechtensteiner Volksblatt Nr. 1 vom 16.8. 1878). Später musste trotzdem der Presseverein Liechtensteiner Volksblatt ge­ gründet werden, um die finanzielle Situation zu verbessern. Das Liechtensteiner Volks­ blatt steht der FBP(L) nahe. Chefredaktoren waren Johannes Franz Fetz (1878-1884), Theodor Rheinberger (1984-1897), Meinrad Ospelt (1897-1918), Eugen Nipp (1918-1921), Bernhard Risch (1922-1925), Anton Sele (1926), Ludwig Marxer (1927-1928), Alfons Kranz (1928-1939), Bernhard Risch (1939-1945), Walter Ospelt (1945-1956), Edwin Nutt (1956-1965), Walter Bruno Wohlwend (1963-1984), Günther Meier (1984-1999), ein Redaktionskommission mit Manfred Oehri, Alexander Batliner und Siegfried Elkuch (1999) sowie Alexander Batliner (seit 1999). 2,5 Die «Oberrheinischen Nachrichten» erschienen erstmals am 25.4.1914. Im Gegensatz zum Liechtensteiner Volksblatt wurde der Name mehrfach geändert. Bis zum 30.8.1924 108
	        

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