Volltext: Skizzen zur Geschichte und Würdigung der St. Luzisteig

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von J. Jenatsch ca. 3300 Mann in den IV Dörfern und Umgebung, 
auch auf der Steig, welche besetzt wurde, während gleichzeitig 
kaiserliche Truppen in den Vorarlberg einrückten und spanische 
sich der Grenze des Veltlins näherten, wo der französische Oberst 
Lecques nur noch etwa 3300 Mann hatte. 
Dem Herzog Rohan, der in Chur bewacht wurde, boten zwar 
die Prätigauer Hülfe an; allein er wollte das Land schonen und 
seinem König nicht ganz entfremden, er schloss am 26. März mit 
den Landeshäuptern einen Vertrag ab, wodurch er sich verpflichtete, 
den Bündnern die Rhein- (oder Rohan-) Schanze (am 27. März) zu 
übergeben und bis zum 5. Mai alle französischen Truppen aus dem 
Lande zu führen. 
Mit den letzten derselben überschritt dieser edle und geniale 
Feldherr selbst an diesem Tage die Grenze. Nun überliess end- 
lich Spanien das Veltlin und die beiden Grafschaften den Bünden, 
die um deretwillen so viel gelitten und gestritten; auch wurde die 
„Erbeinigung“ von 1500 zwischen Oestreich und den Bünden feier- 
lich erneuert und noch bevor dies alles ganz im Reinen war, musste 
(1639) Oberst Jenatsch, auf der Höhe seines Ruhmes, wie man — 
vielleicht nicht ganz mit Recht — sagt, durch Mörder Rachehand 
gefallen, vom Schauplatz seiner wechselvollen aber patriotischen 
Thätigkeit abtreten. 
Der westphälische Friede von 1648, der einer 30jährigen sehr 
bewerten, kriegerischen Epoche endlich auch ein Ende gemacht, war 
für dıe IZI Bünde besonders desshalb wichtig, weil nun ihre Pässe 
die Bedeutung verloren, die sie für das Zusammengehen von Oest- 
reich und Spanien im Kriege gehabt hatten. Damit fielen die 
Hauptursachen der unheilvollen Parteiungen: dahin und konnte das 
vielgeprüfte Land sich nunmehr erholen. 
Aus dieser Zeit des Friedens sei nur erwähnt, dass die Bünde 
anno 1649 uwıe Vıll Gerichte um ca. 672,000 Fr. und anno 1652 
das Unterengadin um ca. 186,000 Fr. vom östreichischen Haus los- 
kauften, so dass nur noch das Münsterthal und dıe kleinen Herr- 
schaften Tarasp und Räzüns östreichisch blieben (Tarasp bis 1808 
und letzteres bis 1815).
	        

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