Volltext: Die Flechten (Lichenes) von Tirol, Vorarlberg und Liechtenstein

sich durch umfassende weitere Forschungen enger und enger 
geschlossen haben wird, mag man die Zeit für gekommen 
erachten, die Darstellung zu verallgemeinern und damit auch 
kürzer zu gestalten, wie es bei einem Theile der höher 
organisierten Pflanzengruppen bereits möglich ist. 
Da wir somit auch in diesem Bande nicht nur eine Ueber- 
sicht des Geleisteten geben, sondern auch künftigen Floristen 
die Möglichkeit bieten wollen, den gerade hier in mustergiltiger 
Weise betretenen, einzig richtigen Weg der induetiven Forschung 
weiter zu verfolgen, haben wir die einzelnen Daten stets so 
originalgetreu als möglich wiedergegeben, dafür, wie bereits 
angedeutet wurde, mit wenigen Ausnahmen darauf verzichtet, 
über die Standorts- und Verbreitungsverhältnisse allgemeine 
Angaben vorzubringen. 
Die Schwierigkeiten, welche uns die eigentlich systematische 
Seite der Arbeit, die Anordnung der Genera, die Umgrenzung 
dieser und der Arten sowie die Gliederung der Formenkreise 
der letzteren, endlich die richtige Citierung der Namensautoren 
bot, wird jeder ermessen können, der mit der ungeheuren 
Vielgestaltigkeit dieser Organismen und der noch verhältnis- 
mässig bedeutenden Mangelhaftigkeit unserer Kenntnisse der- 
selben vertraut ist. 
Weit davon entfernt, es bis auf ein, dem modernen Stand- 
punete entsprechendes, auch nur knappes Compendinm der 
Flechtenflora Mitteleuropas oder Deutschlands gebracht zu 
haben, befindet sich die Lichenologie zur Zeit noch ohne 
ein halbwegs feststehendes, allgemein anerkanntes System 
and nach zahllosen leichtfertigen Neubeschreibungen und der 
Einführung immer neuer Unterscheidungskriterien in einem 
Zustande der Unsicherheit des Artbegriffes, dass sie K. B. J. 
Forssell noch 1885 (Beitr. z. Kenntn. Anat. u, Syst. Gloeolich, 
p. 3) mit Recht ein „Chaos ohne Gleichen“ nennen konnte, 
Steht die Sache in Tirol auch dank des einsichtigen und 
consequenten Vorgehen Arnolds relativ besonders günstig, so 
mag zur Beurtheilung der Schwierigkeit einer einheitlichen Dar- 
stellung darauf hingewiesen werden, dass selbst dieser gewissen- 
hafteste aller Lichenologen es uns gegenüber für undurchführbar 
erklärte, aus seinen Arbeiten über den Fränkischen Jura, die
	        

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