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beglaubigte Stammväter beider Häuser sind Heinrich 1.
von Nikol3burg, der um 1240 mehrfach erwähnt wird,
und Ulrich anzusehen. Die beiden Stammburgen sind
das Österreichische Schloß Liechtenstein über der Brühl
und Mödling bei Wien und das steirische Schloß Liechten-
stein bei Judenburg im Thale der Mur, die gegenwärtig
beide als Ruinen Eigenthum des fürstlichen Hauses sind.
Ulrich von Liechtenstein, der Stammvater der steirischen
Linie, ist der bekannte Minnesänger, der 1276 jtarb.
Sein Haus erlosch im Anfange des 17. Jahrhunderts.
Die heutigen Liechtensteiner gehören der. Öster-
reichischen oder mährischen Linie Liechtenstein-Nikols-
burg an. Dieselbe spaltete sich im 16. Jahrhundert
abermal38, indem Hartmann's IV. Söhne Karl und
Gundacker 1582 zwei nach ihnen benannte Linien stifteten.
Dem Grafen Karl verlieh Kaiser Mathias 1614 das
Fürstenthum Troppau und erhob ihn 1618 in den
Reichsfürstenstand, Kaiser Ferdinand 1. fügte noch das
Fürstenthum Jägerndorf hinzu. Auch Gundacker wurde
1623 der Fürstenstand verliehen. Aber die altfürstlichen
Häuser des Reiches verweigerten die Anerkennung, in-
dem sie einwandten, die Liechtensteiner seien österreichische
Vasallen ohne reichsunmittelbaren Besitz. Karl's Enkel
Johann Adam Andreas lieh im Jahre 1707 dem
schwäbischen Kreise ein unverzinsSliches Capital von
250.000 fl. und erhielt dafür vom Kaiser als Personalist
eine Stimme auf der Fürstenbank dieses Kreises. Um
aber jenen Einwand zu entkräftigen, kaufte er von den
Reich8grafen von Hohenems 1699 die reichSunmittelbarc
Serrhian Schellenberg und 1712 die reichSunmittelbare
rafschaft Vaduz.
Durch schlechte Wirthschaft und Kriegsereignmisse
waren die Hohenemser in große finanzielle Bedrängnis
gerathen, Schulden hatten sich auf Schulden gehäuft,
deren Interessen schließlich mehr betrugen als die Ein-
künfte. Die durch übermäßige Steuern bedrückten Unter-