Volltext: Die currätischen Herrschaften in der Feudalzeit

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Schenkung der dortigen Pfarrkirche — von Como als 
Bestandtheil seines Gebietes beansprucht *) ; überdies gehörte 
Poschiavo kirchlich zur Diözese Como.?) Dessenungeachtet 
machte Como, so lange es selbständig war, wenig Anstren- 
gungen, sich dieses Gebietes zu bemächtigen — sei es, dass 
seine, von der Pfarrkirche herrührenden dortigen Besitzungen 
nicht belangreich waren (in den Quellen geschieht derselben 
keine Frwähnung), sei es dass der Bischof von Cur hier 
besser, als in dem entferntern Bormio, im Falle war, seine 
Rechte zu schützen. 
Thatsache ist, dass, soweit die Quellen Aufschluss geben, 
angenommen werden muss, die weltliche .lerrschaft in 
Poschiavo sei während des XIII. Jahrhunderts ununter- 
brochen curbischöflich zewesen und durch die Vögte 
v. Matsch ausgeübt worden, da letztere in einer Reihe Ur- 
kunden dieses Zeitraumes als Inhaber der Gerichtsbarkeit 
sowohl als der Territorialherrlichkeit erscheinen, diese Be- 
rechtigungen aber nur von Cur ableiten konnten.®) 
Aber auch bis zur Mitte des XIV. Jahrhunderts finden 
sich keine Spuren einer Beherrschung Poschiavo’s durch 
Como. — Allein bei dem Anlass, als die Visconti, nach- 
dem sie Herren von Como geworden, sich Bormio’s bemäch- 
tigten (1350), ging auch Poschiavo an sie verloren *), und 
dass der Bischof von Cur im Jahr 1367 den Ulrich von 
') Rovelli, Storia di Como II. 8. 252. 
?) Tatti, Anmalıi sacri, I. S. 950. 
“x Die schon citirten Urkunden v. 1201 (Verpachtung der Erz- 
gruben) und 1213 (Verzichtleistung der Gemeinde Poschiavo. auf ihren 
Antheil); ferner von 1238 (Ueberlassung von Poschiavo durch Hartw. 
v. Matsch an die Venosta), 1239 (Theilung zwischen Gebhard und 
Conrad v. Venosta), 1243 (Rückgang von Poschiavo an Hartw. v. 
Matsch), 1248 (Investitur des Egidius de Venosta) und bischöfl. Urbar 
von 1290—1298, 
4) Beschwerdeschrift des Bischofs von Cur gegen die Vögte von 
Matsch v. 1420 (F offa, Münsterth. Urk. 36). Campell, hist, IL. c. 
6. Sprecher, Pallas R. 8. 381. 
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