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Zweites Kapitel.
Die weltlichen Herrschaften in Oberrätien.
1. Die Vatzischen Herrschaften.
Die Herren von Vatz (Vaz), welche sich in Oberrätien,
nebst dem Bischof von Cur, zu den mächtigsten Dynasten
emporschwangen, treten urkundlich zuerst im Jahr 1160 auf‘),
und zwar Walter, Vater und Sohn ®?), als erstgenannte Zeugen
in dem wichtigen Akte, wodurch Ulrich von Tarasp dem Bis-
thum ‚Cur grossartige Schenkungen (s. S. 95) machte. Im
Jahr 1192 sodann wird ein Rudolf von Vatz unter den Hof-
richtern (imperialis curiae ‚iudices) genannt, durch welche
Kaiser Heinrich VI. die Grafschaft Cläven dem Herzogthum
Schwaben wieder zutheilen liess?) und endlich unterzeichnen
im Jahr 1219 Walter und Marquard von Vatz den bedeu-
tungsvollen Friedensvertrag des Bischofs von Cur mit der
Stadt Como, denselben für sich und ihre Leute beschwö-
rend *).
Es beweist dies zur Genüge die hervorragende und
einflussreiche Stellung, welche diese Familie schon bei ihrem
ersten urkundlichen Erscheinen einnahm.
A. —Die_Vatzischen Besitzungen,
Um so mehr fällt es auf, dass man über die Be-
sitzungen dieser Familie erst nach ihrem Erlöschen (um
1) Mohr, Cod. I. n. 136.
*) « Walterus de Vazes et filius eius Walterus ».
* Mohr, od. I. n. 162,
4) Mohr, Cod. I. n. 186.
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