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im Zustand einer gemilderten Leibeigenschaft befand, be-
ziehungsweise dass Leibeigene, freie Zinsleute und Hinter-
sassen, also auch die noch zu Ende des X{IL Jahrhunderts
in Mels, Flums und Bärchis vorkommenden «freien
Leute »!) in den Unterthanen oder «Herrschaftsleuten »
aufgegangen waren *).
Es erhellt urkundlich nicht, dass die Grafen von Sar-
gans ihre landesherrlichen (über die ursprünglichen gräf-
lichen weit hinausgehenden) Rechte durch königliche Ver-
leihung erworben hätten, wohl. aber waren, nachdem die-
selben ihre Landesherrschaft schon lange: fest begründet
hatten, Kaiser Sigismund (1434) und Kaiser Friedrich
III. (1443) so gefällig, durch Bestätigung aller «Freiheiten,
Rechte und Privilegien» der Grafschaft Sargans und ihrer
«Gerichte. und Hochgerichte » die erfolgten: Usurpationen
gutzuheissen ®).
Anschliessend mag noch erwähnt werden, dass im Jahr
1443 Kaiser Friedrich III. die Grafschaft auch von aller
auswärtigen Gerichtsbarkeit, namentlich der kö-
niglichen Land- und Hofgerichte, befreit hatte‘); um so
unbegreiflicher ist es, dass derselbe später (1465) es unter-
nehmen. mochte, die, auch über das Sarganser Land sich
1) Bischöfl. Urbar v. 1292—1298 (Mohr, Cod. IL. n. 76).
% Es tritt dies vollends klar zu Tage theils in einem Spruch v7.
1541: (im Archiv Walenstatt), wonach « wellicher burger (von
Walenstatt) über den Widerbach züchend, sollend stürgenössig Syn?,
theils in einer Verordnung der VII Orte, als Herren des Sarganser-
landes (mit Walenstatt), v. 1694 (im Archiv Walenstatt), wonach
«die burgerinen (von Walenstatt), welche aus deren von Walenstatt
Bezirk auf das Land hinaus namlich in dero von Sargans Reg. Orten
Pottmässigkeit sich verehelichen, dem Fall u. anderm, was der enden
herkommens gebrauch u. üeblich, fürbass underworfen sein sollen».
Somit waren auch die Steuer und der‘ Todfall eine allgemeine
Leistung der Sarganser Landleute.
3) Wegelin, Reg. n. 461 u. 524.
4) Lichnowsky, Reg. VI. n. 499
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