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Gebiet der Herrschaft Wartau «mit hohen und niedern
Gerichten und mit aller Gerechtigkeit und Herr-
lichkeit» zur Grafschaft Sargans gehören, «doch den
Herren von Werdenberg vorbehalten das Gericht, das
Schloss Wartau und Dorf Gritschins, also dass
die Herren von Luzern das Gericht und Bussen haben
mögen wie von Alters her» und sollen jedem Theil
vorbehalten sein, seine «Eigenleute, liegenden Güter
mit ihren Zubehörden, Zinsen, Zehnten, Fischenzen,
Kirchensatz, Steuer, Dienste, Nutzen, Gülten, wo die
gelegen sind».
Als daher wenige Jahre später (1493) Luzern die Herr-
schaften Werdenberg und Wartau an Math. v. Castel-
wart (Tochtermann des mehrgenannten Grafen Wilhelm)
und dessen Bruder Georg um il. 22,000 verkaufte‘), war
die hohe Judikatur über Wartau in diesem Verkauf nicht
begriffen und finden sich als Zubehörden des Schlosses
Wartau nur genannt: «Gerichte, Zwinge, Bänne,
Herrlichkeit, Oberkeit, Korn, T<enning, Gülten, Frevel,
Besserung, Bussen, Fälle, Gelässe, Wun und Weid,
Holz, Feld, Fischen z», mit Weglassung der «Jagd», welche
als Attribut der mit der hohen Vogtei auf die VII Stände
übergegangenen Territorialherrlichkeit angesehen
werden mochte.
Da zufolge gedachten Spruches auch niedere Gerichte
in der Herrschaft Wartau auf die Herren von Sargans über-
gegangen waren, wird man denselben, zusammengehalten
mit dem Verkaufsakt von 1493 so aufzufassen haben, dass:
a. dıe Herren von Werdenberg durch Ueberlassung des
Dorfes Gritschins, als zum Schloss Wartau gehörig, eine
abgegrenzte Hofmark erhielten, innert welcher ihnen
Grundherrlichkeit («Fischenz» u. s. w.) zustand, wäh-
!) Urkunde von 1493 im Landesarchiv Glarus.