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dieser Hugo von seinem Vater nebst der Grafschaft Bre-
genz auch die Grafschaft Unterrätien geerbt. Aber
wie kam er dazu, sich «Graf von Montfort» zu nennen?
Gewiss nur dadurch, dass schon vorher eine « Grafschaft
Montfort» bestanden hatte, in deren Besitz Graf Hugo
durch Ehelichung einer Erbtochter der im männlichen
Stamm ausgestorbenen Grafen von Alt-Montfort gelangt
war. ‘Bei dieser Annahme wird es uns auch verständlich,
dass es zur Zeit Ieinrich’s "V. einen Grafen Hugo von
Montfort geben konnte, und zwar von nicht untergeord-
neter Bedeutung, da Kaiser Heinrich es der Mühe werth
gefunden haben: soil, ihn zweimal zu züchtigen.
Die Alt-Montforter stammten, wie der Name ihrer. Burg
anzeigt, ohne Zweifel aus der Zeit, in welcher das Walgau
noch romanisch war, folglich wahrscheinlich schon aus
dem L<. Jahrhundert, indem zu Ende dieses Zeitraumes
bereits ungefähr die Hälfte der dortigen Bevölkerung ale-
mannisch. war’), und es unterliegt auch keinem Zweifel,
dass dieselben schon unter der herzoglichen Selbstverwal-
tung bedeutende, an ihre Burg c“oknüpfte Besitzungen hat-
ten, über welche sie die niedere Gerichtsbarkeit ausübten.
Dass sie sodann, als die Herzoge von Schwaben die Graf-
schaft: Unterrätien nicht mehr selbst. verwalteten, mit der
gräflichen Gewalt im Walgau belehnt wurden, deutet der
Name «Grafschafi» Montfort an. Wie diese Graf-
schaft der gräflichen Burg (Montfort) nach benannt. wurde,
so scheint der linksufrige Theil von Unterrätien, nachdem
die Grafen von Oregenz in dessen Verwaltung eintraten,
Grafschaft Werdenberg, ebenfalls nach der Burg dieses
Namens, “eheissen zu haben, indem eine tiefgehende histo-
rische Tradition auf ein hohes Alter der Grafschaft Wer-
denberg zurückweist?) , auch gewiss ist, dass, wie ich später
') Planta. d. alte Rätien, S. 371.
?) So fünrt L.. 7e="? märchenhafte Chronik die Grafen von Wer-
denberg auf das X. Jahrhundert zurück und lässt das fabelhafte
Planta, die eurrätischen Herrschaften.
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