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Im Jahr 1649 endlich kaufte sich die Gemeinde Ursefj
nicht nur von dem schwachen Ueberreste herrschaftliche
Rechte, welche das Kloster Disentis dort noch besass, son
dern auch von dem erwähnten grundherrlichen Zins vo
fl. 6 mit fl. 1500 los. *)
Noch erübrigt mir, der, an die Landschaft Disentis an
grenzenden (die Dörfer Waltensburg, Ruis, Schlans
Andest und Sett umfassenden) Herrschaft Jörgenberg
zu gedenken, welche das Kloster Disentis im Jahr 1472 von
den Freiherren von Räzüns für fl. 1800 käuflich erwarb®) —
ohne Zweifel weil es ohnehin in derselben ansehnliche Be
sitzungen, herrührend besonders von der Schenkung d&
Bischofs Tello?), hatte, über welche es seine Immunitäts
gerichtsbarkeit ausgeübt haben wird.
Die Freiherren von Räzüns ihrerseits hatten in dieser
Herrschaft die Gerichtsbarkeit durch einen Vogt ausge
übt.‘) Da aber schon im Jahr 1479 sich der Abt mit den
Herrschaftsleuten über die « Bussen und Frevel » vergleichen
musste °) und im Jahr 1501 in Waltensburg (dem Hauptorte
dieser Eizrrschaft) ein «Ammann» Namens des Abtes zl
Gericht ‚sitzt%), so lässt sich annehmen, dass: schon beim
Uebergang dieser Herrschaft auf das Kloster, wenn nicht
1) Urk. v. 1649 im Archiv Andermatt.
” Mohr, Reg. v. Dis, n. 208. Für den Betrag von fl. 1400 gab
der Abt von Disentis seine Zehnten.in Ems an Zahlungsstatt.
3) S. dessen Testament v. 766 in Planta, das alte Rätien
Beil. V.
4) Noch im Jahr 1467 wird ein «gewesener Vogt zu Jörgenberg?
(J. Capaul) genannt (Mohr, Reg. v. Dis., n. 201).
5) Mohr, Reg. v. Dis., n. 218.
6) Florin, Urk. Sammlg. 8. 311.