Remüs wurde der bischöfliche Güterbesitz hauptsächlich
begründet durch die von Heinrich {. (930) und Otto I. (948)
geschenkten dortigen Kirchen nebst dazugehörigen muth-
masslich belangreichen Gütern und Zehnten. *)
Sicher waren es hauptsächlich diese Vergabungen,
welche Pauost Paschalis im Jahr 1116 im Engadin und na-
mentlich in Remüs dem Bisthum bestätigte. ?) In den Jahren
1160 und 1177 schenkten sodann die Edeln Ulrich und
Gebhard von Tarasp dem Bisthum Cur das Schloss Ta-
rasn nebst zugehörigen Gütern und Allem, was sie unter-
halb Finstermünz (infra clusam) besassen, insbesondere auch
sechs leibeigene Familien mit ihren Gütern in Schuls,
Vettan und Guarda und ungefähr ebenso vielen in Mals:
Tartsch und Saas.?) Abgesehen von diesen und andern,
urkundlich nicht nachweisbaren Vergabungen, wurde das
bischöfliche Besitzthum in diesen Gegenden auch durch
käufliche Erwerbungen vermehrt; so namentlich durch
diejenige, kraft welcher Bischof Reiner von Cur von Albert
von Frickingen (welcher 1209 starb) alle seine Besitz-
ungen von Pontalt bis zur Eisak bei Bozen und das Schloss
Steinsberg (im. Unterengadin) mit allen Vasallen und
leibeigenen Bauern käuflich an sich zog,*) sowie ferner
') Mohr, Cod. I. n. 42 u. 46. Es ist daher eine Ungenauigkeit,
wenn Tschudi angibt, Heinrich I. habe dem Bischof Waldo das
Dorf Sins geschenkt. Diese Schenkungen erfolgten zwar zunächst
an den Priester Hartpert in Remüs (das wegen der Kirche des
hl. Florin ein Wallfahrtsort war), allein dieser, später Bischof von
Cur geworden, überliess sie dem Domkapitel (Mohr, Cod. I. n. 97).
2) Mohr. Mhnd; 1 'n. 491,
3) Mohr, Cod. I. n. 136 u. 144.
* Neecrolog. Cur. ad a. 1209 (« praedium totum ab Altabruck
usque ad fluvium Ysach iuxta Bozanum cum omni familia tam mi-
litum quam rusticorum »). — Wie dem Albert v. Frickingen diese
ansehnlichen Besitzungen zugekommen waren, erhellt nicht; etwa aus
Allodialgütern des im Jahr 1180 geächteten Herzogs Heinrich des
Löwen? — Nach ihrem Namen zu schliessen (Frickingen ist be-