Volltext: Statistik der Römischen Ansiedelungen in der Ostschweiz

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schon früher die Vermuthung“ ausgesprochen, dass unter dem Kaiser Claudius die Militärgrenze am 
Rhein organisirt worden und dass in Folge dieser Massregel die Legio XXI in Vindonissa eingerückt 
sei. Allein es fehlte an einem historischen Zeugniss. Dieses ist durch die Erwähnung des Pomponius 
legatus Augusti. gefunden. 
P. Pomponius secundus, welcher einem der angesehensten Geschlechter Roms angehörte und 
unter Tiberius Consul war (daher Tac. Ann. XL 13 Publius Pomponius consularis) , ist derselbe Mann, 
welcher nach Tacitus Ann. XIL 27 unter‘ Kaiser Claudius die Stelle des kaiserlichen Legaten 'in 
Germania superior bekleidete, und dessen Anwesenheit am Rhein nach dem Gang der Ereignisse, die 
an jener’ Stelle erzählt werden, in die Jahre 50 und 51 n. Chr. fällt. Die Errichtung des Denkmals 
fällt in das Jahr 50 n. Chr., da in diesem Jahr Claudius zum zehnten Mal die tribunicia potestas 
bekleidete. Es war gerade in diesem Jahr, dass Pomponius als Anführer des obergermanischen 
Heeres die räuberischen Chatten auf's Haupt schlug, sie zur Unterwerfung zwang und einige Römer, 
welche bei ihnen seit der Niederlage des Varus in der Sclaverei lebten, aus derselben befreite. Dem 
Pomponius wurde für diesen Sieg der Triumphschmuck zuerkannt, wie Tac. Ann. XIL 28 sagt: »ein 
geringer Theil des Ruhmes, den er bei der Nachwelt geniesst, wo er als vortrefflicher Dichter her- 
vorglänzt.« . Der ältere Plinius, der in vertrautem Umgange mit ihm stand (Plin. Epist. III. 5) und 
vielleicht in Germanien unter ihm ‚gedient hatte, beschrieb sein Leben in zwei Büchern und nennt 
ihn unter andern »Vates civisque clarissimus«. Auch Quintilian erwähnt des Pomponius, von dem 
wir nur zwei Dramen (Armorum judicium und Atreus) dem Namen nach kennen, mit grossem Lobe.« 
Anzeiger 1860 5. 87 und 104. 
Ein drittes Fragment eines ebenfalls unbekannten Monumentes ist der Inschriftstein No. 248 bei 
Mommsen. 
AVGYSTO: 
VNDO .-LEG- AV 
LEGIO + :/ / + 
Dieser Stein, jurassischer Marmor, welcher 1842 im Städtchen Brugg entdeckt wurde, ist 6‘ lang, 
2' 9” breit und 1‘ 5” dick. . Die wohlgeglättete Vorderseite ist von den Seitenwänden gegen die Mitte 
zu elliptisch vertieft mit einer Einbiegung von “etwa 2 Zoll in der Mitte, so dass der Stein ein 
Bruchstück einer in grossen Dimensionen gewölbten Nische zu sein scheint. Auf der für den Beschauer 
rechten Seite hat der Stein in der Richtung der Dicke einen Einschnitt, so dass hier offenbar ein 
anderes Quaderstück eingefügt war; die linke ist ganzwandig, doch finden sich auf dem obern Rande 
links wie rechts deutliche Spuren der Verbindung durch eiserne Klammern. Nach der auf dieser 
concaven Seite befindlichen, ebenfalls in den schönsten Charakteren ausgeführten Inschrift zu urtheilen, 
ist dieser Stein ein Bruchstück eines unter Ti. Claudio Caesare AVGVSTO demselben P. Pomponio se 
CVNDO. LEG ato AV gusti von der LEGIO XXI errichteten Denkmals. 
Ausser den genannten sind auf der Ebene von Windisch noch mehrere Fragmente von Inschriften, 
die sowohl wegen ihres Inhaltes als der Grösse und Schönheit der Buchstaben nur öffentlichen Denk- 
mälern. angehören konnten, entdeckt worden. Zu diesen sind zu zählen die Aufschrift Vespasiano 
Mommsen No. 249. Haller II. 394, ferner No. 250 bei Mommsen: 
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