Volltext: Statistik der Römischen Ansiedelungen in der Ostschweiz

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benennung  des-Mereur zu betrachten, ‚die Zahlzeichen, ‚welche. bei Mommsen Inscr. No. 242 so. .voll- 
ständig als immer möglich erläutert, sind „geben das, Gewicht des Gegenstandes an. 
Die kleine Schale (Taf. XIV. Fig. 7) mit erhabenen geometrischen Figuren gleicht einem Trinkbecher. 
Da bei tiefern Grabungen neben‘ der Kirche zu Wettingen, an welcher der oben erwähnte Inschrift- 
stein eingemauert ist, Gemäuer zum. Vorschein kommt, so ist kaum zu bezweifeln, dass der. Isistempel 
genau an der Stelle stand, wo die. jetzige Kirche ‚erbaut wurde. Der Ort, wo nach der Tradition 
unter den dortigen Landleuten. die Silbergeschirre und Münzen gefunden. wurden , liegt wenige Minuten 
vonder Kirche am Fusse des Sulzberges.‘. Man kann daher mit aller Bestimmtheit annehmen, dass 
die eben beschriebenen Dinge einen Theil des Tempelschatzes bildeten, welcher, wie die späteste der 
Münzen andeutet, unter oder nach der Regierung Constantins des jüngern (7 340) bei einem Ein- 
bruche der Alemannen in das helvetische Gebiet in der Nähe des, Tempels vergraben wurde. 
Vindonissa, Windisch. Unweit. der Grenze der Schweiz fliessen vor ihrer Einmündung in den 
Rhein die Aar, Reuss und.Limmat in einem breiten Thalgrunde, worin sie ihren Lauf öfters geändert 
haben mögen, zusammen. Die durch die Aar und Reuss gebildete, etwa 50 Fuss über der Flussbahn 
erhabene Landspitze ‚erscheint als ein freiliegendes, auf zwei Seiten durch jäh abfallenden Rand 
begrenztes Plateau. 
Inseln und Landzungen, welche durch die Krümmungen der Flüsse entstehen, gehörten, wie wir 
aus Cäsars B. G. erfahren und wie die Untersuchung. solcher Punkte es bestätigt, zu den Oertlichkeiten, 
welche. die celtische. Bevölkerung vorzugsweise. zu Wohn- und Sicherheitsplätzen wählte. Kine solche 
Lokalität war entweder von Natur hinlänglich geschützt oder bedurfte nur eines Walles oder Palli- 
sadenwerkes, um isoliert und vertheidigungsfähig zu werden 1). Ob Windisch ebenfalls durch künstliche 
Mittel auf der offenen Seite. abgeschlossen. war und in die Reihe der wehrhaften celtischen Nieder- 
lassungen zu setzen ist, lässt sich nicht mehr ermitteln, so viel aber ist gewiss, dass, wie der Name 
des: Ortes und die hier gefundenen Alterthümer beweisen, das Plateau vor Ankunft der Römer von 
der frühesten Bevölkerung des Landes besetzt war. 
Der. Name. Vindonissa — so lautet er nach der den Römern mundgerecht gewordenen Form — 
ist von. den Etymologen. auf verschiedene Weise gedeutet worden: wir führen hier einzig die von 
Zeuss (Gram. celt. p. 65, 75, 825) gegebene Erklärung an, nach welcher die erste Silbe Fin, Finn oder 
Find: »weiss« bedeutet und auch in andern Ortsnamen, wie Vindobona, Vindomagus u. s. w., vorkommt. 
Betreffend die zweite Hälfte des Wortes ist uns keine, von. einem eigentlichen Kenner. der celtischen 
Sprache herrührende Deutung‘ bekannt. ?) 
Von den Alterthümern, welche auf der Ebene Vindonissa’s hervorgegraben worden sind und sich 
auf. vorrömische Zeit beziehen, nennen wir ein Paar sogenannte‘ Schalensteine (s. Bd. XIV. 5.175), 
eine Anzahl von Steingeräthschaften, wie Steinbeile, Feuersteinmesser, sogenannte Kornquetscher u. 5s. W. 
Der verstorbene . Ammann Laupper, der hier längere Zeit das. Ausgraben römischer Alterthümer 
betrieb. fand Topfscherben mit den bekannten celtischen Verzierungen, Stücke von Lehmwänden mit 
') Siehe celtische Vesten in Band VII unserer Mittheilungen und Kanton Bern von A. Jahn S. 172. 
?) Die römische Station bei Saint-Didier-de-Formans im Departement de l’Ain hiess Vendonissa. 7
	        

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