Volltext: Statistik der Römischen Ansiedelungen in der Ostschweiz

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In Wiesendangen selbst ist eine aus Röhren verfertigte Wasserleitung aufgedeckt, deren Ende 
aber nicht ausgemittelt worden. 
Der Name Täferi, der unzweifelhaft aus taberna entstanden, kommt einem an der Römerstrasse 
liegenden Ackerfelde zu, auf welchem ‚bis jetzt noch nichts Römisches gefunden worden. 
Winterthur (0ber-). Da über das Castell und die Ortschaft Ober-Winterthur in der ersten Abthei- 
lung S. 280 ff. gehandelt worden ist, haben wir hier nur noch der in der Nähe dieses Dorfes Anfangs 
des vorigen Jahrhunderts aufgedeckten gallo-römischen Gräber zu erwähnen. 
Bei der Austiefung und Erweiterung eines zur Scheidung zweier Weidereviere gezogenen Grabens 
im Walde auf dem Limberge (Lindenberge) ‚oberhalb Ober-Winterthur wurden im Mai 1709 die Ueber- 
reste eines Körpers entdeckt, der mit einer Menge merkwürdiger Beigaben bestattet worden war. 
Ob derselbe in blosser Erde lag, oder in einer Steinkammer, oder unter einem Haufen von Steinen, 
und ob über der Gruft sich ein Hügel erhoben hatte, wäre wohl bei der Aufdeckung nicht mehr zu 
ermitteln gewesen, da die Beerdigungsstelle sich mehrere Fuss tief im Boden und hart an der Böschung 
des in früherer Zeit angelegten Grabens befand. Die Beigaben bestanden aus bronzenen Figürchen 
und Zierathen, die vermittelst. vierkantiger Drähte oder vielmehr Stängchen zusammengebunden waren. 
Da dieselben noch nie in ihrer Gesammtheit dargesellt wurden, lassen wir hier eine genaue Auf- 
zählung der Fundstücke folgen, und geben auf Taf. V. Fig. 2— 191) die in 1% und 2% Grösse des 
Originals ausgeführte getreue Abbildung. Sämmtliche Gegenstände, die Drähte nicht ausgenommen, 
sind, wie eben bemerkt, aus Bronze, und zwar durch Giessen, verfertigt mit ganz geringer Nachhülfe 
des Meissels. Die Ausführung ist bei allen Stücken ungemein roh, und wenn auch bei den Götter- 
figuren und dem Stierbildchen No. 7 die Anschauung guter Muster zu Grunde liegt, so ist die Zeich- 
nung bei mehreren Thierbildern so schlecht, dass es unmöglich ist, zu sagen, was für einen Vier- 
füssler der Künstler darzustellen beabsichtigte. So viel ist gewiss, dass diese Dinge nicht aus einer 
italischen , sondern aus einer ‚gallischen Werkstätte herstammen. 
Fig. 2, 3, 4 stellen den Mercur dar, wie er gewöhnlich abgebildet wird und in den gallischen 
Ländern als Bronzestatuette in unzähligen Exemplaren zum Vorschein gekommen ist. — Bei Fig. 2 
erscheint auf dem Postamente eines der Attribute dieses Gottes, die Schildkröte. — Bei Fig. 3 und 4 
besteht das Postament mit dem Figürchen aus Einem Guss. — Fig. 5 und 6 stellen Eber vor, den 
Rücken mit einem Kamm von Borsten besetzt und mit Hauern, welche sich wie ein Ring um (die 
Schnauze legen. Sie erinnern ganz an die Eberbilder, die auf gallischen Münzen vorkommen ?). — 
Fig. 7 und 8 Stiere. — Fig. 9 und 10 Panther, wovon der erstere, wenn wirklich ein Panther, ein 
Halsband trägt. — Fig. 11 Hund oder Fuchs. — Fig. 12 unbestimmt, vielleicht Löwe, vielleicht Pferd. — 
Fig. 13—18 Beilchen, von denen je drei aus der gleichen Form gegossen sind. Sechs Beilchen ziem- 
lich von derselben Gestalt, aber etwas grösser, sind 1824 zu Allmendingen unweit Thun bei den 
Ueberbleibseln eines Altares gefunden worden und tragen die Aufschriften: Jovi, Matronis, Matribus, 
Mercurio, Mineryge, Neptuno. Auf einem zu Solothurn in der Aar gefundenen ganz ähnlichen Beilchen 
kommen die Worte Jovi vot vor. Man betrachtet daher die Bildchen als eine Art Votivtäfelchen, die 
an der Wand eines Tempels, ‚vielleicht unter das Bild des betreffenden Gottes aufgehängt wurden. 
*) Alle diese Dinge mit Ausnahme von Fig:--4, 7 und 11, welche sich in unserer Sammlung befinden, werden in der 
Stadtbibliothek zu Winterthur autbewahrt. *) Siehe Dr. H. Meyer’s Gallische Münzen Taf. II. Fig. 124 — 126 und 129. 
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