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ist dem Kloster, in dem er oft und lange sich aufhielt, zu lieb erdichtet. Tschudi hat vollkommen
recht, wenn er (Gall. comata p. 136) sagt, »es werden in dem Flecken Rheinau keine römischen
Antiquitäten gefunden«.
Wahrscheinlich ist übrigens, dass der tiefe Graben, welcher an der engsten Stelle der Landzunge
vom Rhein zum Rhein gezogen ist und diese, von dem sogenannten Rheinauerfelde isoliert, nicht aus
dem Mittelalter stammt, obgleich er in jener Zeit in Verbindung mit einer Mauer die Befestigung des
Städtchens bildete, sondern aus celtischer Zeit. Bekanntlich wurden in den gallischen Ländern die
durch die Krümmungen der Flüsse entstandenen Halbinseln hauptsächlich als Zufluchtsörter, refugia,
benutzt.
Rheinsberg, Der nördlich von Bülach liegende Rheinsberg zieht sich einer hohen Schanze ähnlich
am linken Ufer des Rheins hin. Auf dem Gipfel des östlichen Abhangs; dem sogenannten »Schatz«
(549 Meter ü. M.) stand wegen der Fernsicht, die dieser Punkt darbietet, durch das Mittelalter bis
auf die neueste Zeit herab eine Hochwache; von der man die Ufer des Rheins aufwärts bis Ellikon,
abwärts bis Kaiserstuhl und ein weites Gelände nach Süden überschauen konnte. Der Schatz ist nach
West durch einen künstlich angelegten, 15’ tiefen Graben, nach Ost durch den dachfirstähnlichen
Grat des Berges, nach Süd und Nord durch Jähe Abstürze isoliert. Im Jahr 1860 wurde dieser Ort
durch Herrn Utzinger untersucht. Zerbrochene Geschirre unzweifelhaft römischen Ursprungs, die in
dem zerfallenen Mauerwerk zum Vorschein kommen, heben jeden Zweifel an dem einstigen Dasein
einer Specula auf dieser Höhe. Das viereckige Gebäude hatte mit seinen 3' dicken Mauern einen
Durchmesser von 27‘, und war durch eine Scheidemauer in eine: östliche und‘ westliche Hälfte abge-
theilt. (Siehe die Warte zu‘ Ellikon, erste Abtheilg. 8. 330.) Die Ueberreste desselben wurden leider
im vorigen Jahrhundert von Schatzgräbern durchwühlt. (Siehe Neujahrsblatt für Bülach von J. Utzinger.
1861. Seite 30.)
Rheinsfelden, Auf einer westlich von dem Einflusse der Glatt in den Rhein liegenden Anhöhe
bemerkt man eine künstliche, theilweise mit Gebüsch bewachsene Erhöhung, in welcher die Grund-
mauern eines römischen Gebäudes verborgen liegen. An dieser Stelle wurden Ziegel, Topfscherben,
Knochen, Pfeilspitzen, Kupfermünzen hervorgegraben. Der Ort heisst Schlossbuck. — Auch bei der
Mühle in dem Winkel zwischen den genannten Flüssen sollen römische Alterthümer gefunden worden sein.
Riffersweil, In geringer Entfernung südlich vom Dorfe Riffersweil und etwa 1A Stunde östlich
von der römischen nach Knonau hinlaufenden Strasse finden sich auf dem circa 100 Meter über der
Thalsohle liegenden Hügelplateau in einem 11/2 Morgen grossen Felde an ein Paar Stellen Ueberreste
römischer Häuser, wesshalb die Oertlichkeit den Namen »im Heidenhaus« erhalten hat. Im Jahr 1857
wurde das dem Pfluge hinderliche Gemäuer des Hauptgebäudes theilweise ausgebrochen. Zwei Gemächer
von ziemlicher Grösse waren damals abgedeckt und in einem derselben ein eingestürzter Hypokaust
zu sehen. Die Wände des einen waren röthlich marmorirt, die des andern weiss angestrichen und
mit Blättern und Blumen verziert. Eine nähere Untersuchung dieser Villa wurde nicht veranstaltet.
Rümlingen. Einige Minnten nördlich vom Dorfe Rümlingen, bei dem die römische Heerstrasse
(Vindonissa-Vitudurum) über die Glatt setzte, befinden sich am Abhange:des Berges in den Feldern,
welche den Namen »Hanget-Widum« tragen, Reste römischer Gebäude, deren Grundmauern durch