Volltext: Statistik der Römischen Ansiedelungen in der Ostschweiz

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Nord sind seine Wände nicht weniger schroff, so dass er eine nur von Süden her zugängliche Natur- 
feste bildet. (Siehe den Plan auf Taf. IIL Fig. 3.) An der steilen Halde ist der Eingang bei 4 in den 
Felsen gehauen, auf der Höhe derselben eine 8' dicke Mauer als erstes Vorwerk quer über den Hügel 
gelegt. Der Platz bei B steigt allmälig gegen eine zweite Felshalde auf, auf deren Höhe abermals 
eine Mauer € parallel mit der ersten gezogen ist. Auch hier ist das. Strässchen in den Felsen 
gehauen. Weiterhin gegen Nord geht dasselbe in eine Felstreppe D über, Die Kuppe ist von einer 
Jängs des Randes hingeführten, die Reste eines Jänglicht viereckigen Gebäudes einschliessenden Mauer 
umgeben. Innerhalb und ausserhalb des wenigstens 100‘ langen und 35‘ breiten Gebäudes. befinden 
sich zwei in den Fels gehauene, an den Wänden mit einer 1/2‘ dicken Mauer ausgefütterte, am Boden 
mit einem Kalkguss belegte Cisternen E, F, von denen die innere 18' Jang, 17‘ breit und 12‘.tief ist, 
während die äussere bei gleicher Tiefe eine Länge von 21‘, eine Breite von 15‘ zeigt. Am nördlichen 
Abhange des Felsens ist eine natürliche Grotte G von birnförmiger Gestalt und 15’ Höhe, in welcher 
eine Quelle, genannt der »ungeheure Brunnen«, entspringt, Bei den von Herrn Immler vorgenom- 
menen Nachgrabungen wurden hier oben römische Münzen, in den Cisternen Knochen und. ein Paar 
flachgedrückte thönere Kugeln, unten aber, hinter dem Dörfchen Berschis bei der Mühle, römische 
Mühlsteine gefunden, und zwischen der Mühle und der gegen Walenstad gelegenen Ziegelhütte alte 
Gräber aufgedeckt. Römische Dachziegel hat man auf dem St. Georgenhügel, dessen Ausläufer nach 
der Kirche von Berschis den Namen Castiels trägt, bisher noch keine bemerkt, dagegen rothe Schiefer- 
tafeln aus dem Bruche von Flums, weshalb zu vermuthen ist, dass die hiesigen Gebäulichkeiten, 
die wegen der freien Aussicht, welche der Fels thalauf-, thalabwärts darbietet, eine wohlbefestigte 
Warte gewesen sein mögen, mit Schieferstein gedeckt waren 1). 
Busskilch. Bei den Häusern von Busskilch, ein Paar Minuten südlich von Jona, haben wir nahe 
am Ufer des Sees Stücke von römischen Ziegeln aufgehoben. und es ist kein Zweifel, dass römische 
Gebäude hier standen. 
Edliswyl, Gemeinde Waldkirch, Bezirk Gossau. Oberhalb des Dörfchens, am Saume des Waldes, 
wurde 1852 eine römische Schnellwaage ausgegraben, ohne dass in der Nähe des Fundortes Spuren 
einer Niederlassung zu bemerken wären. (Siehe Taf. IL Fig. 4 u. 4*) Nicht weit von hier, bei Widen- 
hub, kam im Jahre 1831 ein Topf mit etwa 6000 Silbermünzen aus den ersten drei Jahrhunderten 
zu Tage ?). 
Jona. Einige Minuten östlich von Rappersweil wurde auf der Anhöhe, auf welcher die Kirche 
von Jona steht und altes Gemäuer vorkommen soll, der Grabstein eines Cohortenfähndrichs, Namens 
C. Octavius Provincialis . gefunden. (Siehe Mommsen, Insc. helv. 237.) 
Kempraten. An der Bucht. auf der Nordseite von Rapperswyl, hinter dem Wirthshause zu Kem- 
praten, befinden sich Ueberreste römischer Wohnhäuser, welche in den 30ger Jahren beim Bau jenes 
Hauses aufgedeckt wurden. Es kamen mehrere Gemächer zum Vorschein. deren Wände bemalt, deren 
; 1) Schiefertafeln wurden in England sehr häufig zur Bedachung verwendet. Siehe Wright: History of the Early 
Inhabitants of Britain. 2% ed. p. 172. 
2) Siehe Daniel Mever: Verzeichniss römischer Kaisermünzen etc. St. Gallen 1831
	        

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