In Folge des großen hydrostatisc<en Druekes haben auch an verschiedenen Orten
am hinteren Wuhr -- beziehungsweise Dammfuß, Durchsi>erungen stattgefunden,
wie folches übrigens auch am linken Ufer bei jedem hohen Rheinstand vorkömmt.
Zwischen Kilometer 13 und 14, ebenso unterhalb der Haag-Bendern Brücke
fanden bedeutende Abrutschungen am Kiesdamm statt. Am Binnendamm kamen
solche ebenfalls bei Kilometer 1%, sowie in der Gampriner-Unterau, zwischen Kilometer
22/3 und 23 und an andern Orten vor.
- Die zur Colmatirung des Bodenstreifens zwischen Hohwuhr und Binnendamm
angelegten Durchlässe sind stellenweise, z. B. unterhalb der Vaduz-Seveler und unter-
halb der Buch3-Schaaner Brücke beyhädigt worden. Es rührt dies zweifelsohne
von dem Umstande her, daß die Zufüllung um das Tro>enmauerwerk mit zu feinem
Material vorgenommen wurde. Das Lettere itt, wie das durchströmende Wasser
es bestrichen, weggespült worden ; dadurch sind Hohlräume entstanden, welche ein
Nachrutschen, Zusammenfallen des Kieskörpers zur Folge hatten.
Bei der Ausmündung des Triesener Wasser3 staut der Rhein bei hohem Stand
zurü&. Am 11. Zeptember zwischen 10 und 10!/2 Uhr ist er nun bei Kilometer
9,2 über den Hinter- oder Staudamm getreten und hat ihn auf eine Länge von
17 m zerstört, jo daß der Rhein in das Hinterland sich ergoß. Da der betreffende
Staudamm dort nur eine Höhe von ca. 1,20 m besitzt, so konnte die Bresche schnell
wieder geschlossen werden. Jmmerhin ist so viel Wasser eingedrungen, daß die ganze
Ebene überschwemmt wurde. Am Morgen des darauffolgenden Tages war es, nach
den Mittheilungen des Herrn Landestechniker8 Rheinberger, in Vaduz schon wieder
verschwunden ; bei Bendern soll sich der Abfluß wegen dem Rückstau, sowie in Folge
engen Profiles an der Kanalbrüe um 24 Stunden weiter hinaus gezogen haben.
Nach den Angaben von derselben Seite ist der Rhein am mehrbenannten Hoch-
wassertaa nac< dem Einbruch bis um 12 Uhr noch gestiegen und sodann bis um
2 Uhr gleich geblieben. E38 stimmt dies mit den Beobachtungen schweizerischerseits
überein. Denn nach denselben hat der Rheinstand in Tardisbrü> ca. um 11 Uhr
eulminirt. Bis das Wasser an der Einbruchstelle anlangte, brauchte es nach unsern
Messungen ca. 1 Stunde, somit mußte es an derselben um 12 Uhr eintreffen. Die
Abnahme in Tardisbrü> fand sodann langsam statt, so daß ein merkbares Sinken
in Sevelen erst gegen 2 Uhr wahrnehmbar sein konnte.
Nachdem wir der Vollständigkeit wegen dieses Sachverhältniß vorausgeschikt,
gehen wir über zu
11. Behandlung der Gxperten-Sragen.
Um dieselben beantworten zu können, muß man sich in erster Linie darüber
flar sein, wie hoch ein außerordentliches Hochwasser über dem dießjährigen noch an-
steigen könnte. Es ist dies eine Frage, welche schweizerischerseit8 oft und vielmals
digcunrt wurde. In dem „Bericht über die Consequenzen eines 1868er Hochwassers
im St. Gallischen Rheinthale“, verfaßt von dem unterzeichneten Experten Wey, wurde