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An solchen Localen, wo zwischen Wuhr und Damm geringe Breiten, wie dies
unter Experten-Frage 10 angegeben ist, vorhanden sind und daher das Wasser das
nöthige Profil zum Abfließen nicht vorfindet, sondern aufgestaut werden muß, ist an
einen Widerstand der Binnendämme schon gar nicht zu denken, sondern dieselben
würden im Nu über den Haufen geworfen. Hiebei kömmt noch der ungünstige Um-
stand dazu, daß bei allen diesen Stellen Wuhr und Damm nach unten convergiren,
mithin das oben eingedrungene Wasser dazwischen hineingedrängt und in die Höhe
getrieben würde.
Die Beantwertung von Frage 10 lautet daher :
Auf die Binnendämme ais Schußwuhr kann in keiner Weise
gegen Wuhrbrüche gerehnet werden. Denn wenn die Hohwuhre nicht zu
widerstehen vermögen, so ist dies noch viel weniger bei den Binnendämmen der Fall.
An solchen Stellen, wo die zwischen Wahr und Damm liegende Stre>e zu schmal
ist und das eingebrochene Wasser den nöthigen Raum zum Abflusse nicht findet,
wäre an einen Widerstand der Binnendämme schon gar nicht zu denken.
In Ergänzung von Frage [1 muß gestüßt auf die Wahrnehmungen beim Augen-
schein und auf die Erörterungen von Seite des Herrn Landestechnikers vorerst an-
geführt werden, daß ob km 14 (bei der Mühleholztraverse) im Wuhr eine Oeffnung
existirt. Dort kann das von den Durchlässen und von der Durchsikerung herrührende
Wasser in den Rhein fließen. Bei hohen Ständen staut der Letztere auch zurück.
Der unmittelbar hinterhalb gelegene Binnen-Damm ist zu shwach und drohte beim
lezten Hochwasser zu brechen, auch das Wuhr ist in Folge Bespülung rücseit8 nach-
gesunken. In Anbetracht, daß die Verstärkung des Binnen-Dammes mit zu vielen
Kosten verbunden wäre, wird nun beabsichtigt, die Wuhrlü>e zu schließen, auch die
Durchlässe von der Vaduz-Seveler Brü>e ab ganz oder theilweise zu cassiren. Um
sodann das sich sammelnde Sier- und Drukwasser ableiten zu können, wird in Aus-
sicht genommen, die Traverse bei 14 zu durchbrechen und das Wasser weiter und
unterhalb 15, wo eine große Bresche besteht, in den Rhein zu leiten. Bemerkt muß
noc< werden, daß das Hinterland in selbiger Stre>e hoch, nur an der Vaduz-Schaaner
Grenze die Verlandung noc< im Rüdstande ist.
Gegen diese Maßnahme, nämlich gegen die Durchbrechung, wird von Seite
der Schaaner protestirt, einestheils weil sie befürchten, die Au erleide Schaden,
anderntheil3 wegen angeblicher Vermehrung von Rheineinbruchsgefahr.
Daß der letztere Punkt unstichhaltig ist, geht schon aus dem oben Gesagten
hervor. Denn wenn der Binnendamm schon in Folge des lezten Rückstaues ge-
fährdet war, zu bersten drohte, so vermöchte er bei einem Wuhrbruch oberhalb noch
viel weniger zu widerstehen. Sobald aber der Damm zerstört ist, hat auch die
Traverse, je ne durchbrochen oder ganz, keine Bedeutung mehr. Im Gegentheil,
wenn dieselbe eine Bresche enthält, so wäre noc< eher die Möglichkeit geschaffen, daß
ein Theil des Wassers zwischen Wuhr und ab- und unterhalb km 15 in den Rhein
flöße, während nur die übrige Wassermenge landeinwärts fich bewegen würde,
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