Bevor nun auf das Projekt näher eingegangen wird, müssen vorerst dessen
Grundlagen
aäher erörtert werden, wobei in erster Linie behandelt werden soll die
Wasserführung.
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Die Kenntnis der Wassermengen, die der Kanal zu verschiedenen Zeiten abführt, erscheint
wichtig genug, um dieser Frage eine besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Vornehmlich hat
nan sich um die größken Hochwässer und die gewöhnlichen Sommerwasser zu kümmern.
Was die Hochwässer anbelangt, so muß der Bedingung entsprochen werden, daß sie keine
solche Höhe erreichen, die ein Ueberborden zur Folge hätte. Darauf ist namentlich in der
antern Strecke zu sehen, wo der Kanal durch Dämme in seinem Rinnsal gehalten werden muß
und wo bei einem Dammbruche für die Gegend von Ruggell und Bangs außerordentlich schwere
Nachteile entstünden.
Die Kenntnis der gewöhulichen Hochwässer spielt nicht nur eine Rolle bei Bemessung der
Sohlenbreite für die Profile, sondern ist auch nötig, um die Höhe kennen zu lernen, bis zu
der der Uferschutz zu reichen hat.
a) Hochwassermenge.
Diese kann, da unmittelbare Messungen nicht vorliegen, und auch nie möglich waren, nur
zus der Größe des Einzugsgebietes, zu deren Ausmittlung die Spezialkarte (1: 75,000) benützt
worden ist, berechnet werden, wobei noch ein Koéfficient für das Verhältnis des Niederschlags
zur Abflußmenge in Betracht kommt. Diesen Kosfficienten einheitlich anzunehmen, ist nicht
angängig, weil das Gefälle, sowie die geologische und kulturelle Beschaffenheit des Untergrundes
das Maß des Wasserabflusses wesentlich beeinflussen. So wurde für jedes Teilgebiet der Ab—
slußkosfficient unter Benützung bekannter Formeln bestimmt, wobei unterschieden worden ist
zwischen sehr starken öfters vorkommenden Niederschlägen, die außergewöhnliche Wasseran—
schwellungen verursachen und katastrophenartigen Regenfällen, wie sie in einem Jahrhundert
wohl nur ein paar Mal sich ereignen. Von solchen katastrophenartigen Regengüssen wurde
beispielsweise Vorarlberg im August letzten Jahres betroffen. Nur bei der Esche ist man von
der für die übrigen Einzugsgebiete angewandten Rechnungsart angewichen und hat mit Rück—⸗
sicht auf die für den raschen Ablauf der Niederschläge besonders ungünstigen Verhältnisse die
Größe des Abflußkoéfficienten etwas vermindert.
b. Gewöhnliches Sommerwasser.
Dieses wurde in den einzelnen Grabenstrecken mit Zuhilfenahme eines Woltmann'schen
Flügels unmittelbar gemessen und zwar bei regnerischem Wetter und einem Rheinstande, der