Volltext: Bericht über die Entwässerung des liechtensteinischen Rheintales

Einleitung. 
Abgesehen von den Ruggeller Gewässern, die dem Bangser Spiesgraben zufließen, bestehen 
für die Binnengewässer Liechtensteins dermalen drei Ausmündungen in den Rhein. Deren Zahl 
betrug früher mehr, da das Wasser aus dem Vaduzer Gebiet bei der Mühleholztraverse, ebenso 
der Tenschegraben an der Schaan-Eschener Grenze unmittelbar in den Rhein abströmten, wäh— 
rend sie jetzt und zwar seit ungefähr 40 Jahren einen gemeinsamen Ausfluß mit der Esche 
besitzen. — Die Esche hatte in alten Zeiten bei Bendern ihre Mündung; man rückte diese 
in den zwanziger Jahren hinab bis zum Krummenwuhr, verlegte sie im Jahre 1800 um weitere 
11)2 Kilometer flußab und schob sie endlich im Jahre 1875 an die heutige, 300 Meter von 
der früheren entfernte Stelle. 
Gegenwärtig strömen also gesondert in den Rhein: 
1. Die Gewässer von Balzers; 
2. Diejenigen bei und oberhalb Triesen; 
3. Alle sonstigen Binnengewässer Liechtensteins mit Ausnahme derjenigen von Ruggell. 
Der Ausfluß der ersteren soll ohne erhebliche Nachteile erfolgen. Bei den Triesenern 
Gewässer hingegen findet ein mitunter sehr empfindlicher Rückstau des Rheines gegen den Trie— 
sener Mühlbach statt. Aehnlich, nur in viel großartigerer Weise äußert der Rhein seinen nach— 
teiligen Einfluß auf den Hauptkanal und insbesondere die Esche bei und oberhalb Bendern. 
Außer diesen der liechtensteinischen Binnenentwässerung anhaftenden Uebelständen fallen 
noch die sowohl nach Weite als Tiefe unzureichenden Profile sämtlicher liechtensteinschen Ent— 
wässerungsgräben, insbesondere des Hauptkanals, auf, daher die Entwässerung selbst an solchen 
Orten, wo sich der Rückstau des Rheines nicht mehr fühlbar machen kann, eine mitunter sehr 
mangelhafte ist und bei starken Niederschlägen Ueberschwemmungen vorkommen. 
Um hier nun gründlich Wandel zu schaffen, hat der schweizerische Rheinbauleiter Herr 
Oberingenieur Wey den Vorschlag gemacht, von Balzers angefangen durch die ganze liechten— 
steinsche Rheintalebene einen einzigen großen Hauptkanal anzulegen und in das österreichische 
Gebiet überzuführen, wo er unmittelbar oberhalb der Illmündung seine Ausleitung in den 
Rhein erhielte. Dieser Vorschlag erwies sich aber sehr bald als undurchführbar, einesteils 
vegen der schweren Nachteile, die der Ortschaft Bangs und deren Umgebung erwachsen würden, 
andernteils wegen der ungeheuern auf 3 Millionen Kronen veranschlagten Kosten, mit denen es 
aber noch nicht abgetan wäre, weil niemand im Ernste behaupten kann, daß die Esche und 
andere Gräben, besonders diejenigen, die von den Bergen Zufluß erhalten, nicht auch noch ver—
	        

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