Volltext: Bericht über die Entwässerung des liechtensteinischen Rheintales

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lichen Strecke successive zu senken und von Hand den Aushub zu bewerkstelligen, wäre abzu— 
raten, weil diese Art des Aushubes teurer kommen und zu viel Material in den untern neuen 
Kanallauf fortgerissen würde, wo es wegen des geringen Gefälles zur Ablagerung käme und 
mit großem Aufwand wieder herausgeschafft werden müßte. Die Felsensprengung braucht erst 
nach erfolgtem Erdaushub und Senkung des Wasserspiegels zur Gänze durchgeführt zu werden, 
kann also größtenteils im Trockenen vor sich gehen, daher der Preis für Sprengung unter 
Wasser von dem über Wasser wenig abweicht. 
Die ausgehobenen Erdmassen können im alten Vorlande zwischen Hochwuhr und Hinter— 
damm abgelagert werden, so daß die Förderung auf geringe Entfernung zu geschehen braucht. 
Brücken sind zwei erforderlich: die eine in der Nähe der Gampriner Mühle, für die 
rc Straße nach Ruggell, die zweite leichterer Konstruktion in Profil 64. 
Die Kosten der Ausführung des II. Projektes sind mit 140,000 K veranschlagt. 
—— 
Alternativ-⸗YNrojekt 
für die Ausleitung des Kanals von der österr.liechtenstein'schen Wuhrgrenze. 
Es ist schon oben darauf hingewiesen worden, daß in der Bevölkerung vielfach die Ansicht 
vertreten ist, es wäre zweckmäßiger, den Binnenkanal bis an die österr.liechtenstein'sche Wuhr— 
grenze zu leiten. Es ließ sich von vornherein nicht ohne weiteres beurteilen, ob diese Idee 
zur Durchführung zu empfehlen sei oder nicht. Maßgebend sind dabei die Zweckmäßigkeit und 
die Kosten. Wenn früher nachgewiesen wurde, daß zur Entwässerung der liechtenstein'schen Ebene 
die Ausleitung bei Profil 541,2 vollständig genügt, so ließe sich eigentlich durch eine Weiter— 
leitung bis zur österr.liechtenstein'schen Wuhrgrenze nichts besseres erreichen. Immerhin ist aber 
zu bedenken, daß sich die Rheinsohle, wenn auch blos vorübergehend, noch weiter erhöhen kann 
und daß außerdem ein größeres Hochwasser als das vom Jahre 1890 zu gewärtigen ist,“) daher 
die Weiterleitung des Binnenkanals bis zur oben bezeichneten Stelle vom technischen Stand— 
punkte aus entschieden vorzuziehen wäre. Freilich ist auch der Kostenpunkt in Betracht zu 
ziehen. Bevor indessen hierauf eingegangen wird, sollen vorerst noch ein paar Worte über das 
Projekt selbst angefügt werden. 
Das Trasse ist bis Profil 53 gleich wie beim früheren Projekte und bewegt sich von da 
an in annähernd gleicher Entfernung bis zur projektierten Mündung bei Profil 641/2, wodurch 
eine Zurücksetzung des alten Dammes von Profil 54 bis 61, also auf ungefähr 700 m Länge 
notwendig wird. Im Plane ist diese Trasse punktiert eingezeichnet. 
Das Tängenprofil ist von dem früheren Projekte verschieden, indem hier die Mündungs— 
stelle um so viel tiefer zu liegen kommt, daß das Gefälle des Kanals auf 0,75 0/o0 sich steigert, 
wenn bei der Einmündung der Esche die Sohlenkote des früheren Projektes beibehalten wird. 
In den Querprofilen konnte infolge des vermehrten Gefälles die Sohlenbreite von 8,50 
auf 7,50 meverringert werden, während an den Böschungen und der Uferversicherung keine 
Aenderung vorgenommen worden ist. 
*) Vergl. „Geschichte des Rheins“ von Ph. Krapf, S. 7 oben und S. 27.
	        

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