Volltext: Fürstin Eleonore Liechtenstein

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miden, welhe mit Gemälden, Inschriften und tausenden von 
Lämpchen geziert waren. Die Bilder waren nicht so ge- 
s<ma&voli, aber jedenfalls besser gewählt als die Tapeten- 
bilder, welche Göthe später in Straßburg gesehen hat. Sie 
stellten vor: einen Hymen, welcher dem Dauphin die Weisung 
ertheilt, sih mit der Göttin der Schönheit zu vermälen; 
eine gefesselte Figur, welche die Zeit und das ewige Bündniß 
zwischen Oesterreich und Frankreich vorstellen sollte; die Ver- 
einigung der Seine mit der Donau, und einen Amor und 
Hymen, welche die Dauphine nach Frankreich, führten. Der 
Garten war prächtig beleuchtet, das Haus mit Blumen und 
Festons geschmükt. Mehr als 1600 Gäste waren geladen, 
mehr als 800 Diener bestellt; in den Zelten wurde getanzt 
und vor dem Garten unter das Volk Brot und Fleisch ver- 
theilt. Am 16. April wurde die Erzherzogin verlobt, am 
17. unterschrieb sie den Verzicht auf die Erbfolge in Oester- 
reih und am 21. April nahm sie Abschied von ihrer Mutter 
und ihrer Vaterstadt, welche sie niemals wiedersehen sollte. 
Ein glänzender Zug von Wägen fuhr an diesem Tage aus 
der Burg über den Graben durch die Kärntnerstraße in die 
Vorstadt und auf der alten Reichsstraße bis Melk, wo sie 
der Kaiser Joseph erwartete. In ihrem Gefolge waren: der 
alte Fürst Starhemberg als kaiserlicher Commissär; Graf 
Anton Schafgotsche als sein Stellvertreter, die Obersthof- 
meisterin Gräfin Lerchenfeld, vier Hofdamen, die Gräfin 
Trautmannsdorf, zwei Attems und eine Gräfin Kolowrat ; 
ferner vier Kämmerer mit ihren Frauen und unter ihnen 
Graf Zoseph Niclas Windischgräß mit seiner jungen schönen 
Frau, einer gebornen Erdödy. Die Kaiserin hatte dem Für- 
sten Karl und seiner Frau anbieten lassen, die Dauphine zu
	        

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