Volltext: Fürstin Eleonore Liechtenstein

-- 318 -- 
poleons ein wenig theilnahm. Talleyrand hatte eine wahre 
Leidenschaft für ihn, nahm ihn mit auf das Land und ver- 
kehrte mit ihm in der vertraulichsten Weise; aber der öster- 
reichis<e Gesandte, der so vortrefflich tanzte und Komödie 
spielte, blieb ein aufmerksamer Beobachter und hat dem cor- 
sis<en Löwen Wahrheiten gesagt, wie sie ihm noch niemand 
gesagt hatte. Er war der Schöpfer des Krieges von 1809. 
Seine Frau hat dafür in Wien gesprochen und gehetzt. Met- 
ternich war dann selbst na; Wien gekommen und hatte an 
den Cabinets8berathungen theilgenommen, in welchen der Krieg 
von 1809 beschlossen wurde. Am 1. Zänner war er an- 
scheinend harmlos und fröhlich wieder in Paris eingetroffen, 
und hörte die zornigen Worte Napoleons mit der größten 
Geduld und Kaltblütigkeit an. Er blieb noh ruhig in Paris, 
als schon Napoleon den Rheinbund gegen Oesterreich auf- 
rief, or;t am 10. April, als die österreichische Armee die 
deutsche Grenze überschritt, verlangte er seine Pässe. Man 
verweuterte sie ihm und nach der Schlacht von Aspern ließ 
ihn Napoleon unter militärischer BedeFung wie einen Staats- 
gefangenen nach Wien bringen. Am 2. Zuli wurde Metter- 
nich freigelassen, am 7. Zuli, am Tage nach der Schlacht 
von Wagram, sprac< er den Kaiser Franz in Wolkersdorf 
und Ernstbrunn, folgte ihm in das Hoflager nach Ungarn 
und wurde noH vor dem Frieden, am 8. October 1809, 
zum Haus-, Hof- und Staatskanzler ernannt. Seine Frau 
war voll Freude und Entzüken. Ihr Mann hatte die Stel- 
lung erreicht, welche einst ihr Großvater eingenommen hatte 
und sie selbst gefiel sich als Mittelpunkt eines kleinen Hofes 
von Herren und Frauen. Metternich war sechsunddreißig 
Jahre, ein kluger, beredter Herr, welcher bereitwillig in die
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.