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da der Feldzug 1761 erst spät begann, konnten sie die Flitter-
wochen lange genug genießen. Erst im August ging der
Fürst wieder nach Schlesien und nahm an dem Sturm auf
Schweidnitz in ausgezeichneter Weise Theil; er war mit seinen
Reitern einer der ersten in die Stadt eingedrungen. Die
erste Nachricht von dieser ruhmvollen Waffenthat erhielten
die Wiener durch den Obristlieutenant de Vins, welcher am
3. October mit zwölf Postillonen durch die Stadt nach Schön-
brunn ritt; aber Tags darauf brachte Karl Liechtenstein 25
eroberte Fahnen und den ausführlichen Bericht von Laudon"?).
Er erhielt damals das goldene Vließ und ein Dragonerregi-
ment. Als dann im Zänner 1762 die russische Kaiserin
Elisabeth starb , wurde der Krieg nur matt geführt und der
Sommer verging ohne eine entscheidende That. Im Herbst
begannen die Verhandlungen, welchen im Februar 1763 der
Friede von Hubertsburg folgte. „Der König und die Kai-
serin, des langen Haderns müde, erweichten ihren harten
Sinn und schlossen endlich Friede.“
Eleonore Liechtenstein hatte die Sommer 1761 und 62
theils im Shlosse Losdorf, welches ihren Schwiegerältern
gehörte, theils in Feldsberg bei den jungen Liechtenstein zu-
gebracht. Nicht leiht hat ein Geschleht in Oesterreich
schönere Wohnsitze als die Liechtenstein. Schloß Feldsberg
an der niederösterreichishen Grenze gegen Mähren ist ein
alter Lieblingssitz der Liechtenstein. (Es wurde im siebzehnten
Jahrhundert umgebaut, hat eine Hauptfronte mit zwei Seiten-
flügeln, welche einem offenen, mit Gras und Blumen ge-
s<mücdten Platze zugekehrt sind. Die innere Einrichtung
1) Wiener Diarium 7, October 1761.