Volltext: Fürstin Eleonore Liechtenstein

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Nur mit geringem Vertrauen begrüßte sie das Mini- 
sterium, das vom Volke mit Hoffnung und Bertrauen auf- 
genommen wurde. Der alte Minister Graf Cobenzl war 
schon im Verlaufe des Krieges, am 4. November 1205, aus- 
geschieden; nach dem Frieden wurden Cobenzl, Collenbach und 
Generaladjutant Lamberti entlassen. Für die “innere Ber- 
waltung wurde Graf Rudolph Chotek berufen, für die Fi- 
nanzen blieb noh Graf Karl Zichy ; im Jänner 1806 über- 
nahm Graf Philipp Stadion das Ministerium des Aeußeren 
und im Februar Erzherzog Karl das Ministerium des Krieges. 
Die beiden lebteren waren die eigentlihen Träger der Re- 
gierung. Sie waren die Männer der That und Energie 
und brachten in die Regierung wieder einen Geist der Rührig- 
keit und Thätigkeit, wie man ihn seit der Zeit Josephs nicht 
erlebt hatte. - Durch ganz Oesterreich ging wieder ein er- 
frischender Hauch des Lebens; die Erstarrung, in welche das 
Staatsleben versunken war, schien sich zu lösen, die Bahn 
der Reform offen und jedem rühmlichen, e%renhaften Streben 
Raum gegeben. Aber Eleonore glaubte nicht daran. Die 
Worxte des kaiserlichen Aufrufes vom 7. Februar - 1806, 
welche von vielen als das Programm einer neuen Zeit be- 
grüßt wurden, ließen sie. kalt und der Umschwung der Geister, 
welcher selbst Fremde überraschte, berührte sie nicht. Sie 
erblikte keine durc<greifende Veränderung der Verfassung und 
der Verwaltuna; alles erschien ihr oberflächlich, nur von der 
Regierung geweckt und geleitet. Clemens Metternich, welcher 
seit anfangs Mai zum Gesandten in Paris ernannt war und 
eine Zzit in Wien verweilte, bestärkte sie in dieser Auffassung. 
Eleonore Liechtenstein mißbilligte das Kriegs8geri<ht, welches 
den unglüclihen Ma verurtheilen sollte. „Ein Verrath“, 
„em
	        

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