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<Hischen Unterofficier, welcher dagegen protestirte, getödtet,
worauf die Hußaren über sie herfielen. Graf Clemens Met-
ternich, der Briefe aus Rastadt erhalten hatte, erzählte den
Verlauf ganz anders, aber doH waren alle Angaben so un-
sicher und widersprechend, daß Eleonore fragte: „Wann wird
man die Wahrheit erfahren, vielleicht niemals" , und troß
vieler diFleibiger, gelehrter Schriften hat man über den Ra-
städter Gesandtenmord noch heute kein festes Urtheil *). Wäh-
vend Bonaparte in Egypten und Syrien kämpfte, hatten die
verbündeten Mächte ihre ersten Erfolge erstritten , Ztalien
wieder gewonnen und die französische Nordarmee an den
Rhein zurügeworfen. Die Siege bei Sto>kach und Novi
belebten die Hoffnung, das übermächtige französische Reich
zum Falle zu bringen. Aber diese Hoffnung brach zusammen,
als Rußland von dem Bündnisse zurücktrat und Bonaparte
die Oesterreicher bei Marengo besiegte. Erzherzog Karl, der
in der Noth zum Oberbefehl berufen wurde, kam nur, um
die Auflösung des Heeres zu sehen, und da bereits ganz
Süddeutschland und ein Theil von Oesterreich von den Fran-
zosen beseßt war, gab er dem Kaiser den Rath, Frieden zu
schließen, der am 9. Februar 1801 zu Luneville zu Stande
kam. Die Coalition wurde gelöst, die österreichischen Fürsten
aus Italien verjagt, ganz Italien und das linke Rheinufer
offen den Franzosen prei8gegeben. Oesterreih mußte für
einige Jahre die Waffen niederlegen und mit gebundenen
Händen der Auflösung des alten deutschen Reichsverbandes
zuschauen. Die Begeisterung, welche das österreichische Volk
?) Die lezten Schriften sind: Vivenot, zur Geschichte des Ra-
städier Congresses 1871, Helfert, der Rastädter Gesandtenmord 1874.
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