Volltext: Fürstin Eleonore Liechtenstein

==. 257 --- 
Kaiser die Zustände in Ztalien lange verhehlt. Als am 
10. Zuni der Tiroler Graf Wolkenstein sich vom Kaiser ver- 
abschiedete und seine ernste Befürchtung aussprach, erwiederte 
ihm der Kaiser ungeduldig: „Sind Sie auch von diesen furcht- 
samen und allarmirten Leuten? Z3< versichere Ihnen, daß im 
Monat Zuli kein Franzose mehr in Ztalien sein wird.“ 
Thugut schite eine Deputation aus Kärnten und Krain, 
welche um Schuß und Anweisung bat, mit den Worten fort : 
„Wenn man ein Land verlieren kann, so kann man es auch wie- 
der gewinnen). Anfangs Zuli übernahm General Wurmser 
auf den Wunsch des Kaisers den Oberbefehl, aber weder er 
noch sein Nachfolger Alvinczy richteten viel aus ; im Novem- 
ber siegte Bonaparte bei Arcole, im Februar fiel Mantua, 
und auch Erzherzog Karl konnte im Frühjahr 1797 das 
Gleichgewicht in Ztalien nicht wieder herstellen. No<h ehe 
die Oesterreicher ihre Hilfsmittel aufgeboten und vereinigt 
hatten, eroberte Bonaparte ganz Venetien, ging über die 
Grenze und rückte bis Steiermark vor, während die Oester- 
reicher kämpfend zurückwichen und ihre Kraft auf eine Haupt- 
sc<lacht in der Nähe von Wien zu sparen schienen. Es ist 
bekannt, welch' ein kriegerischer Enthusia8Smus damals das 
österreichische Volk ergriffen hat, wie die Hauptstadt sich zur 
Vertheidigung rüstete und wie in Folge des allgemeinen Auf- 
gebotes binnen kurzer Zeit 500.000 streitbare Männer unter 
den Waffen standen; aber die damalige österreichische Regie- 
rung mißtraute dieser gewaltigen Bewegung und sah in der 
Entfesselung der Volkskraft nur revolutionäre Tendenzen. 
Die vornehme Welt begann aus Wien zu flüchten; man 
?) Eleonore an Josephine, 12., 13. Juni 1796. 
Wolf, Eleonore Lie<btenstein. 
17
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.