Volltext: Fürstin Eleonore Liechtenstein

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Der Vater Ernst Kaunitz schien aufangs dem jungen Met- 
ternich nicht geneigt ; er hielt ihn für falsch und sehr er- 
fahren im Umgange mit Frauen, aber er wurde von seiner 
Tochter und dem Secretär Kienmayer beherrscht; Lorel hatte 
ven letzteren gewonnen, daß er den Vermittler zwischen ihr 
und Metternich machte. In Wien wurde schon im April von 
der Heirat gesprochen und nicht überall günstig. Die Stahrem- 
berg fanden die Familie zu fremd, zu wenig vornehm und 
angenehm. Auch Eleonore Liechtenstein gestand zu, daß man 
die Metternich zu wenig kenne, weder in ibrer Denkart noch 
in ihrem Vermögen, aber sie wußte im Borhinein, daß ihre 
Nichte Metternich wählen würde , weil er liebenswürdiger 
war als der junge Palff*. „Er ist einer von den jungen 
Leuten, in welhe ein Mädchen sich rasch verliebt, scheu und 
unternehmend zugleich.“ Eines Tages im Mai kam ihre 
Nichte zu ihr in den Garten, und auf den Vorschlag der 
Tante fuhren beide in den Kaunit'shen Garten in Maria- 
hilf. Die Erinnerung an die Schwester und Mutter kam 
über sie; jedes Plächen, jede Bank mahnte an die Ver- 
storbene , und beide klagten, wie sehr sie ihnen fehle. Da 
fing das Mädchen von Metternich zu sprechen, wie er ihr 
gefalle und wie sehr sie ihm vertraue; er sei verständig, ge- 
bildet, gemäßigt, immer Herr seiner selbst, liebe eine ernste 
Lectüre mehr als die Romane , zeige eine streng religiöse 
Gesinnung und eine große Anhänglichkeit an ihren Bater; 
sie glaube ihn aufrichtig und mehr zu lieben als Morit. 
Eleonore sagte dem Mädchen ernste Wahrheiten , und diese 
nahm alles gut auf, versprach sich zu bessern und bat nur 
die Tante, daß sie die Güte habe, mit dem Vater zu sprechen. 
Die Fürstin Eleonore fuhr einige Tage nachher nach Baden
	        

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