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jedoch einen Umschwung der Dinge in Frankreich selbst und
wollte Oesterreich nicht in einen Krieg oder eine Gegenrevo-
sution hineinziehen. Zu gleicher Zeit, im August 1791, ver-
weilte der Günstling und Rathgeber des Königs von Preußen,
der bekannte Major von Bischofswerder, in Wien und wie
man glaubte, wegen eines Bündnisses mit Oesterreich gegen
Frankreich. Eleonore schrieb damals *): „Diese Alliance ist
ein Ereigniß von größter Wichtigkeit, sie verändert das ganze
politis<e System von Europa. Zwischen zwei s9 unter-
nehmenden und durchgreifenden Fürsten wie Friedrich 11. und
Joseph konnte dieses Bündniß nicht stattfinden ; aber ich halte
es für nothwendig und vortrefflich, wenn die zwei Souveraine
aufrichtige Freunde bleiben , denn das russische Bündniß hat
uns zwischen zwei Feuer gebracht und mehr geschadet als
genüßt.“ Bischofswerder hat jedo< damals nur das Zu-
sammentreffen des Kaisers und des Königs von Preußen in
Pilnitz vermittelt und auch die Convention von Pilnitz, welche
von der französischen Nationalversammlung so ausgenükt
wurde, war nur eine Erklärung der Nichtintervention und
eine Abwehr gegen das Drängen der nordischen Mächte und
der Emigranten. Erst im Februar 1792 schloß Leopold das
Bündniß mit Preußen, war aber noc< immer bemüht , den
Krieg hinauszuschieben.
Die fröhlichste Zeit für ihn waren die Krönungstage
in Prag im September 1791. Der böhmisc<e Adel, der
mächtigste und reichste von ganz Oesterreich, bereitete dem
Kaiser , ungeachtet er ihm nur ein bescheidenes Maß ständi-
scher Rechte zugewiesen hatte, einen Empfang ohne Gleichen.
') An Josephine, 10. August 1791.