Volltext: Fürstin Eleonore Liechtenstein

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zwischen dieser Prinzessin und einem armen, jüngeren Sohne 
wie i<, ließ keinen solchen Gedanken in mir aufkommen. 
Wir blieben den ganzen Zänner in Wien und erlebten noch 
eine Schlittenfahrt zu Hofe, welche 1a course publique ou 
la parade hieß. Der Zug ging durch die Gassen und 
Straßen der Stadt und gab ein Schauspiel einzig in seiner 
Art, weil der Adel dabei seine Diamanten und die Pracht 
seiner Equipagen zeigte. Obwohl keine Karten gezogen wur- 
den und die Paare sih nach dem Range ordneten, durfte 
ich wieder die Prinzessin führen und kam“ dadurch in einen 
wahren Enthusia8mus. Dann folgte noch eine Nachtschlitten- 
fahrt, welche der Fürst Wenzel Liechtenstein gab, au der sich 
aber der Hof nicht betheiligte. Den Rest unseres Aufent- 
haltes füllten Diners und Soupers bei den Ministern und 
ersten Herren der Stadt aus. Wien hat eine gute italie- 
nische Oper und eine gute Truppe französischer Schauspieler. 
Im deutschen Theater bei dem Kärntnerthor regierte noch 
der Hanswurst. Zm Ganzen war in Wien bei Hofe und 
bei dem Adel troß des Krieges viel Vergnügen und Lust. 
Die Neigung des Kaisers dafür , die Liebe der Kaiserin für 
ihren Gemal und die junge Familie trug dazu bei. Die 
Zahl der schönen Frauen in Wien ist groß. I< sah auch 
die schöne Auersperg, für welche der Kaiser unverholen seine 
Leidenschaft an den Tag legte. Es machte einen schönen 
und würdigen Eindru>, wenn der Kaiser und die Kaiserin 
zur Kirche gingen und ihnen eine Reihe der adeligen Fami- 
lien folgte. Dazu trug damals Alles noch das prachtvolle 
spanische Costüme, welches erst Kaiser Joseph abschaffte und 
dafür das militärische Kleid einführte."
	        

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