<= -.---
fühlen. Er rückte auch nicht so rasch vor, als er und seine
Frau es wünschten, er blieb von 1775 bis 1789 General
der Cavallerie. Einigemale dachte er daran, sich zurüczu-
ziehen und auf dem Lande zu leben. Seine Frau hatte ihm
die Reize des Landlebens und den Werth eines unabhängigen
Besitzes kennen gelernt, aber diese idyllischen Anwandlungen
gingen vorbei, denn er verkehrte am liebsten mit Männern.
Am wohlsten war ihm, wenn er auf eine Hirschjagd ritt,
oder wenn er an der Spitze seines Regimentes stand. Er
hing an seinem Dienste, wie an seinem Leben, und hoffte
trotz seiner Kränklichkeit noch in den Krieg zu ziehen.
Eleonore hatte ihrem Manne sechs Kinder geboren:
1763 die Tochter Josephine, 1725, 1757, 1775, 1776, 1780
die fünf Söhne: Karl, Wenzel, Moritz, Franz und Aloys.
Ihre E*3:>hung und Bildung war der Mutter eine unab-
lässige Arbeit, aber sie mußte erfahren, wie jede menschliche
Individualität ihren eigenen Kern, ihre Bedürfnisse und Anti-
pathien hat, und daß die menschliche Kraft sich anders ent-
faltet, als man sie bilden und lenken will. „Welche Plage“,
schrieb sie einmal, „hat man mit den Kindern und wenn sie
erzogen sind, sind sie nicht mehr für uns *," In ihrer
Tochter fand Eleonore einen Spiegel ihrer eigenen Persön-
lichkeit, die Geisteskraft, die GeisteSklarheit, die Liebe und
das Vertrauen, das sie verlangte. In der Kindheit war sie
ihr eine strenge Mutter. „Schreibe oft und immer wie Du
denkst“ , sagte sie ihr, „ich liebe es auch, Deine Fehler zu
sehen; zweifle niht an Deinem Talent und Deiner Fähigkeit,
nur die Trägheit und das Mißtrauen hindern Dich, die
1) Eleonore an Leopoldine, 10. Aug. 1782.