namentlich war die Fürstin Clary unerschöpflich an Einfällen
und Anekdoten. Sie waren zu allen Hoffesten, Kammexr-
musifen, zu großen und kleinen Diners geladen. Wenn sie
auf dem Lande waren, fanden sie sich wieder zusammen, wenn
der Kaiser von einer Reise zurückkehrte und sie um ihre Ge-
sellschaft ersuchte.
Im Sommer 1781 fehlte die Franzin. Sie war mit
ihrem Gemal und ihrem Sohne Johannes nach Deutschland
abgereist und verweilte längere Zeit in Spaa. Fürst Franz
Liechtenstein wollte nach Paris, erkrankte jedoch in Metz und
starb dort am 138. August 1781. Der reiche Besitz der
Liechtenstein ging an den ältesten Sohn Aloys über. Fürst
Johannes erhielt eine Revenue von 18.500, ein Capital von
130.229 A. und das Gut Losdorf; der dritte Sohn Philipp
297.900 fl.; die Töchter bekamen nur kleine Apanagen und
die Witwe eine Rente von 12.000 fl. 9. Der Kaiser fand
sie schle<ht versorgt, aber sie hatte noch ihr eigenes Vermögen
und war zufrieden. Als Joseph in jenem Sommer von
seiner belgischen Reise zurückkehrte, besuchte er sogleich die
Gräfin Kaunitz, ritt nach Weidlingau zur Clary und Kinsky,
ging mit ihnen bis Hadersdorf spazieren und machte den
Heimweg wieder zu Pferde. Auch die Fürstin Eleonore kam
für einige Tage nac< Wien. Der Kaiser begrüßte sie bei
der Clary, führte sie zu Fuß nach Hause und war liebens-
würdiger als je. Da er auch ihren Mann freundlich em-
pfangen hatte, freute sie siH, auf so gutem Fuße mit ihm
zu sein.
1) Testament des Fürsten Franz von 1778.