Volltext: Fürstin Eleonore Liechtenstein

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heftigsten und eigennüßigsten Päpste, die am meisten fanati- 
sh<en Mönche haben den Souverainen nicht so viel Uebles 
zugefügt , als die aufgeklärten Völker. Die großen Revolu- 
tionen werden nur von Ungläubigen und Ketzern gemacht. 
Wer war Cromwell? Was haben die Calvinisten in Frank- 
reich verübt, bis Heinrich IV. katholisch wurde? Welches 
Land it ruhiger als Spanien? O Gott, wenn Joseph nur 
die Geschichte studiren wollte, er würde erkennen, was er 
thut, aber Helvetius und Holbach sind schlechte Rathgeber 
für einen Fürsten.“ Die Gräfin las von neuem Bossuet, 
Fenelon, Bourdaloue, sie stärkte ihren Glauben und ihre 
Beredsamkeit. Da am Hofe keine kaiserliche Frau anwesend 
war, ersuchte der Kaiser öfter eine der Frauen, eine Visita- 
tion der Frauenklöster vorzunehmen. Die Kaunitz begehrte 
einst für die Salesianerinnen, daß sie ihr Kirchenfest feiern 
dürften. Joseph wollte dasselbe nur bei geschlossenen Thüren 
gestatten. Die Aus8wanderung der Mönche und Nonnen kam 
der frommen Gräfin vor wie die Flucht der ersten Christen 
in der Zeit der Verfolgung durch die römischen Kaiser. 
Namentli<h waren die Frauen gegen die Geistlichen einge- 
nommen, welche für die kirchlichen Reformen thätig waren. 
Der Tod des Abtes von Braunau, des bekannten Rauten- 
strauch, machte ihnen Freude. „Welch ein Gedanke“, schrieb 
die Kaunitz, „daß dieser Mann jetzt in der Hand Gottes ist, 
und ex starb in Ungarn inmitten seiner Fahrt zur Aufhebung 
der bischöflichen Seminarien ; man muß Gott bitten, daß er 
die Wahl seines Nachfolgers leite.“ Aber Zoseph meldete 
ihr bald nachher: „er habe schon einen anderen Abt von 
Braunau, der ihnen ebenfalls nicht gefallen werde.“ Welcher 
Schre&en befiel die Frauen, als der bekannte Plarer als
	        

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