<<ABEME-
tenstein ), „ist keiner Frau zugethan. Die Liebe zu seiner
Schwester Josepha war besonderer Art; ihr Tod hat ihn
anderen Frauen noch mehr entfremdet, ich kenne keine, die
ihm Liebe einflößen könnte.“ Und Joseph selbst schrieb seinem
Bruder ?): „Bei den Cerclen meiner Mutter spreche im nur
mit den Gesandten und wenn mit Damen, so mache ich sie
lachen; ich habe immer gesehen, wenn man den Frauen ge-
fallen will, muß man sie unterhalten; das übrige macht sich
leicht.“ Wie er einst den Vater Mozart und seine beiden
Kinder über Musik und andere Dinge unterhielt, daß er
„dem Nannerl die Röthe in's Gesicht trieb *)“, so machte er
noch oft die Frauen erröthen. Er schien mit ihnen zu spielen
und sie hielten ihn einer tiefen, echten Liebe gar nicht fähig.
Deßungeachtet machten ihn die Gutmüthigkeit und
Weichheit, welche bei allen Härten in seinem Charakter lagen,
für weibliche Eindrücke schr empfänglich, und als 1770 sein
Kind, die Erzherzogin Therese, kaum 8 Jahre alt starb, fühlte
er von Zahr zu Zahr mehr die Leere und Vereinsamung
seines Lebens. Zu einer dritten Heirat konnte er sim nicht
mehr entschließen. 1771 trug man ihm die Prinzessin Marie,
die Schwester Ludwigs XVI. an, aber er wies den Gedanken
ab; auch Maria Theresia, so geneigt sie sonst war, die Fa-
milien Oesterreich und Bourbon näher zu verbinden, ging
nicht darauf ein. „Die Prinzessin“, schrieb sie an Mercy *),
„ist unförmlich di> und ich werde niemals wieder dem Kaiser
') Eleonore an Leopoldine, 29. Februar 1769.
) Joseph an Leopold, 28. Juli 1768. Arneth, Il. 228.
-) Jahn, Mozart 1. 65.
*) 8. Juli 1771. Arneth und Geffroy, Marie Antoinette I, 183.