2270
XI.
Gut Judenau
in Niederösterreich.
Polit. Bezirk: Tulln und Hietzing. Gerichtsbezirk; Tulln,
Atzenbrugg, Klosterneuburg und Neulengbach,
Gesamtarea 1,523-42 Hektar.
Gesamte direkte Steuern und Fondszuschläge 19.132 K,
Gemeinde- und andere Umlagen 6771 K.
Geschichte. Judenau war zweifelsohne zuerst landes-
fürstlich, dann im Besitze der Herren von J udenau, welches
Geschlecht bis Ende des 14. Jahrhunderts bestand. Hierauf
hielten diese Herrschaft verschiedene Besitzer, bis sie im Jahre
1643 Johann Peter Freiherr v. Werdenb erg erwarb, der sie
1653 seinem Sohne Alexander hinterließ. Diesem folgte im
Jahre 1672 dessen Sohn Johann Philipp Graf v. Werdenberg,
1686 Johann Bapt. Graf v. Werdenberg, in demselben Jahre
sein Sohn Johann Peter, der Judenau im Jahre 1701 an den
Fürsten Johann Adam von und zu Liechtenstein
verkaufte.
Dietersdorf, in alter Zeit ein eigenes Gut, wurde im
Jahre 1636 von Johann Peter Freiherrn v. Werdenberg erworben
und 1643 mit dem von ihm erkauften Gute Judenau vereinigt.
Pixendorf (allodialisiertes Lehensgut) wurde im Jahre 1740
durch die Herzogin Maria Theresia von Savoyen, geb.
Fürstin Liechtenstein. vom Grafen Johann Ferdinand von
Kufstein angekauft und mit Judenau vereinigt. Hadersfeld
wurde im Jahre 1776 von Josef Strisek, die Burg Greifenstein,
welche schon 1136 urkundlich erwähnt wird, im Jahre 1807 (von
der Staatsgüter-Administration) und Hintersdorf durch den
Fürsten Johann I. im Jahre 1829. von Dr. Franz Feistmantel
erkauft.
Es mag hier beigefügt sein, daß Theodor Körner am
22. Mai 1812 mit Wilhelm v. Humboldt, königlich-preußischem
Gesandten in Wien, und anderen Bekannten die Burg Greifen-
stein besucht hat. Dieser Besuch hat ihn zu dem Gedichte
„Auf dem Greifenstein“ (Fragment) angeregt.