Eine Verbauung derselben, insoweit es möglich ist, wäre für die Sicher-
heit der Ortschaften und Liegenschaften des Calanca-Thales sehr zu
wünschen und es wird dieses auch von den Bewohnern sehr wohl ein-
gesehen.
Die Bevölkerung des Calanca-Thales ist bei einer beispiellosen
Parcellirung der Grundstücke (die Sektion hat Aecker von 36 []“ Flächen-
inhalt vermessen) sehr gering und zählt nur 1800 Einwohner mit kleinen
Gemeinwesen von 100-2009 Seelen. Die männliche Bevölkerung ist
während dem größeren Theil des Jahres im Ausland, wo sie als wan-
dernde Glaser, Gypser, Hausirer ihren Unterhalt verdient; die land-
wirthschaftliche Arbeit wird von der weiblichen Bevölkerung verrichtet.
Das Calanca-Thal hat weit ausgedehnte und fruchtbare Alpen, allein
die Thalwiesen und die wenigen steilen Bergwiesen stehen mit ihrem
Ertrage zu denselben in keinem Verhältniß und hierin liegt unzweifel-
haft der Grund, daß die Männer den Unterhalt ihrex Familien auf der
Wanderschaft suchen müssen.
Tie Gemeinden des Calanca-Thale8 sind kaum im Stande, aus
eigenen Mitteln gegen die drohenden Rüfen jich zu schüßen ; allein die
Thalschaft hat an Alpen und Wäldern ein großes Vermögen = die
Wälder find auf Fr. 1,200,000 gewerthet =- und in diesem Gemein-
gut dürften wohl die Mittel gefunden werden für Anlage der nöthigen
Verbauungen zum dauernden Schuße der Ortschaften und der dazu ge-
hörenden Güter.
6. Aus dem Vermögen der Thaljs<aft wurde in den 30ex
Jahren eine Straße erbaut, welche Rossa und die übrigen Ortschaften
des Thales mit Grono verbindet ; die Straße hat von der Calanca8ca
und von den Rüfen bei der dieSjährigen Uebers<hwemmung einige Be-
schädigung erlitten, welche aber von der Sektion nicht so hoch ange-
schlagen wurde, um im Bericht gewürdigt zu werden.
7. Gemeinde Rossa. 192 Seelen. Gemeindegut Fr. 10,000.
Die Gemeinde wurde an Wuhren beschädigt um Fr. 1,700
die Privaten an Dämmen , Aeckern und Wiejen um. , 2928
Fr. 1,928
Cine Familie aus Rossa, Brunoni mit Namen, ver-
unglücte bei der Ueberschwemmung in Boddio, Kanton
Tessin ; Vater, Mutter und 5 Kinder liegen dort begra-
ben. Zwei Knaben von 4 und 12 Jahren wurden aus
dem Steingerölle hervorgezogen und in die Heimatgemeinde
zurükgebracht ; leider fand bei der edlen That Hauptmann
Correcco, der Retter der Knaben, selbst den Tod. Die
Kinder, welche alle Habseligkeit eingebüßt und nur das
nate Leben gerettet haben, verdienen der sc<weizerischen
Mildthätigkeit empfohlen zu werden.