Volltext: Die Berichte der Expertencommissionen über die Ursachen und den Betrag des durch die Überschwemmungen im Jahr 1868 in den Cantonen Uri, St. Gallen, Graubünden, Tessin und Wallis angerichteten Schadens

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Was speziell die Verhältnisse von Ringgenberg an- 
belangt, jo glaubt die Kommission darüber noch Folgendes hervorheben 
zu sollen. 
Die starke Rüfe von Ringgenberg ergoß sich vom 3. bis 5. Okto- 
ber in zwei Strömen aus dem hinter dem Dorfe liegenden Tobel gegen 
dasselbe, riß mehrere Häuser weg, bedeckte und verwüstete ca. 30 Juch. 
Land u. |. w. 
T.e von der Kommission vorgenommene Besichtigung führte an- 
gesichts des bedrohten Zustandes des "Dorfes zu der Frage, ob 
2 > voraussichtlich die Katastrophe fich wiederholen könnte , und 
wenn 1,, 
<) welche Vorkehrungen im Hinbli> auf eine solche Eventualität 
zu treffen wären, um Leben und Eigenthum der Bewohner von Ning- 
genberg sicher zu stellen. 
Die Untersuchung des. Zafragia-Tobel8 ergab, daß 
a. mit Rückjicht auf ziemlich sichere Seitenstußpunkte, Gelegenheit für 
Verbauungen allfällig gefunden werden könnten, =- daß aber 
“. no< zweifelhaft erscheint, ob in dem fraglichen Tobel genügende 
solide und gegen das Wetter beständige Steine zur Verbauung in 
nöthiger Nähe der Baustelle gefunden werden können. 
Es ist daher Ansicht der Kommission, daß eine hierauf bezügliche 
genauere bautechniiche Unterjuchung noch stattfinden sollte, auf Grund- 
lage welcher € - zu einem definitiven Schluß gelangt werden kann, und 
namentlich 2.2 räge der Erstellungskosten ihre Erledigung finden wird. 
Angesichts dv geole?"hen und örtlichen Verhältnisse scheint indessen 
wahrscheinlic>. daß die Kosten der Verbauung für das Zafragia-Tobel 
und dessen Seiten-Nunsen zu einer Höhe ansteigen werden, welche da- 
rauf führen müßte, ein anderes Mittel für Sicherstellung des Dorfes 
Ringgenberg >14 suchen. E8 scheint dies um jo mehr geboten, als die 
Kommission . - a1 Ort und Stelle überzeugt hat, daß außerordentliche 
Terrainma- 4 auf beiden Seiten des Tobels jich vorbereiten, in die 
Tiefe zu fta “on und weitere bedauerliche Folgen herbeizuführen. Wenn 
also eime nayere Untersuchung erzeigen sollte, daß eine Verbauung nicht 
oder nur mit unverhältnißmäßigen Kosten erstellt werden kann, so tritt 
sosort d.e Frage in den Vordergrund, ob das Dorf auf eine andere 
und sichere Stelle versezt werden soll. (E8 hat sich dieser Gedanke be- 
reits allseitig bei den Einwohnern von Ringgenberg sowie den umliegen- 
den Ortschaften eingebürgert, und ist bereits der einstimmige Beschluß 
hiefür gefaßt worden. 
Ringgenberg besteht aus 34 Wohnungen und mehrerern Ställen. 
Hievon müßten 22 Wohnhäuser und mehrere Stallungen verseßt werden. 
Unter den zu versezenden befinden sich ca. 3 gut und solid gebaute
	        

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