Schon dieser erste außerordentliche Höhenstand war für einige Gegenden
des Rhonethales verderblich. Zwar wurden die Dämme von der Rhone
nirgends überschritten , noch beschädigt; aber infolge des sehr hohen
Wasserstandes und des dadurch vermehrten Druckes sierte das Wasser
in großer Menge durch den aufgeweichten Boden, so daß, da auch die
Abzugsfkanäle noch in einem mangelhaften Zustande sich befinden , viele
Landstrec>ken ganz versumpften. Ja das Wasser erreichte eine solche
Höhe , daß nicht nur die Feldwege , sondern auch die Kantonsstraße an
einzelnen Stellen eine Zeit lang unter Wasser standen, was weiter unten
ausführlicher auSeinandergeseßt werden soll.
Die beiden ersten Hochwasser.
Veber die Hochwasser vom Mai und Juni kann ich hinweggehen,
da dieselben vorübergingen , ohne Schaden anzurichten. Jc< bemerke
nur, daß die aus dem weiter unten gegebenen Profile ersichtlichen star-
fen Schwankungen des Wasserstandes während dieser Monate von den
im Gebirge abgelagerten gewaltigen Schneemassen herrühren, welche vom
warmen Hauch des Föhnwindes in kurzer Zeit geschmolzen wurden.
Uebers<hwemmung vom 24. Juli.
Da am 24, Juli oberhalb Sitten, bei Schnydrigen und Kreuzstadel,
während einigen Tagen das Wasser in einer Gesammtlänge von etwa
1000' einige Zoll hoch die Kantonsstraße bedeckte, ein Umstand, welcher
Veranlassung gab, daß hin und wieder Stimmen laut wurden , welche
die Wuhren zu verdächtigen suchten, so erhielt ich von Jhnen den Auf-
trag , mich ins Wallis zu begeben, um den Stand der Dinge in
Augenschein zu nehmen und Ihnen hierüber einen sachgetreuen Bericht
zu erstatten.
Diesem Auftrage gemäß reiste ich in8 Rhonethal und inspizirte
von Brieg abwärts sämmtliche Arbeiten, worauf ic> Ihnen nach meiner
Rückkunft mündlich ungefähr dasjenige referirte, was ich nun schriftlich
zu wiederholen mir erlaube.
Das Hochwasser vom Juli ist den gewöhnlichen Ursachen : der
tropischen Hiße , dem mehrere Tage anhaltenden Föhnwind und dem
darauf folgenden, jedoch ganz unbedeutenden Regen zuzuschreiben.
Zu den Rhonearbeiten übergehend und mit denjenigen von Brieg
beginnend, war es erfreulich wahrzunehmen , wie gut sich sowohl diese,
als auch diejenigen von ViSpach und Lalden bewährt und micht im
Geringsten Schaden gelitten haben. Ebenso hat auch auf der Strecke
von der Einmündung der Vis8pe bis Scnydrigen in einer Länge von
2 Stunden die beidseitige Eindämmung wacker Stand gehalten ; die
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