Volltext: Die Berichte der Expertencommissionen über die Ursachen und den Betrag des durch die Überschwemmungen im Jahr 1868 in den Cantonen Uri, St. Gallen, Graubünden, Tessin und Wallis angerichteten Schadens

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Die Reuß-Korrektion. 
Der obere Theil der Reußfkorrektion zwischen der Attinghauser und 
der Seedorfer Brücke hat sich vortrefflich gehalten ; das Profil war ge- 
rade groß genug, um die abzuführenden Wassermassen zu halten und 
nirgends wurde weder ein Ueberlaufen, noch ein erhebliches Durchsiceru 
beobachtet. Die Böschungen erscheinen auf dieser Stree unbeschädigt ; 
Überhaupt befindet sich hier Alles in vollkommen befriedigendem Zu- 
stande. 
Leider kann von dem untern Theil der unterhalb der Seedorfer 
Brücke erstellten Dämme, die zum größten Theile zerstört wurden, nicht 
das Nämliche gesagt werden. 
Bereit8 im Jahr 1860 wurde ein Theil der Reußdämme auf ähn- 
liche Weise zerstört und dies damals der Seefällung in Folge der Ent- 
fernung des Luzerner Mühlwehres zugeschrieben (S. 252 unsers hydro- 
technischen Berichtes). Auch jezt noch müssen wir ebenfalls in dieser 
Fällung den tiefern Grund der Zerstörung suchen. 
Der nähere Grund ist offenbar die Unterspühlung der Steinböschun- 
gen bei der Reußmündung, Die Herren Ingenieure des Landes juchen 
den Grund in der Zuspizung des Kanales8 von 24 Met. Breite bei der 
Seedorfer Brücke auf 22*/2 Met. bei der Ausmündung, die angebracht 
wurde, um die Schiebkraft des Flusses gegen die Mündung hin nicht 
zu s<hwächen. Allein wenn man rechnet, so wird durch diese Profil- 
verengung die Geschwindigkeit nicht um so viel vergrößert, als durch 
eine mäßige Gefällsvergrößerung in Folge der Seefällung. Wir wollen 
daher annehmen, die beiden Ursachen mögen mit einander dazu beige- 
tragen haben, die Geschwindigkeit bei der Au8mündung in [fo hohem 
Maße zu vergrößern. Uebrigens sind auch die natürlichen Verhältnisse 
derart, daß gerade bei der Ausmündung die Geschwindigkeit außer- 
ordentlich groß sein muß. Die Reußdämme sind sehr hoch ; sie ragen 
wohl an 3 bis 4 Met. über die Oberfläche des Wassers, Bei kleinem 
Wasser ist der Wasserspiegel der Reuß unmerklich höher, als derjenige 
de8 See's und das Wasser läuft mit unbeschleunigter Geschwindigkeit 
in den See. Bei hohem Wasser aber, wenn das Profil zwischen den 
Dämmen ausgefüllt ist, und der Seespiegel, der nicht in gleichem Maße 
steigt, viel tiefer liegt, ist die Geschwindigkeit gerade am Ende ungeheuer 
groß, entspricht vielleicht einem plößlichen Falle von 1 Met. oder mehr. 
Diese Geschwindigkeit hat die Sohle zwischen den Dämmen auf mehr 
als 1,50 Met. Tiefe unter den Rost des Steinwurfes ausgespült ; 
dieser fiel natürlich in den so gebildeten Kolk, die ihres Schußzes be- 
raubten Dämme konnten unmöglich widerstehen und wurden so verschleift,
	        

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